Die Frage, welche Gemeinschaft als Ehe oder Familie im Rechtssinne zu gelten habe, ist in der juristischen Zunft nach wie vor umstritten. Der stete Wandel der Lebensformen führt immer wieder zu neuen Rechtsproblemen. Die zunehmende Vielfalt und gesellschaftliche Akzeptanz familiärer Lebensformen dies- und jenseits des Familienrechts kann auf Dauer nicht ohne Folgen für das juristische Normalitätskonzept bleiben. Nur allmählich wächst die Bereitschaft zum Perspektivenwechsel, d.h. die Bereitschaft, nicht von der Ehe her zu argumentieren, sondern von Kindern und Partnerschaften und deren Lebensverhältnissen auszugehen. Die Aufmerksamkeit wird mehr und mehr dem Schutz des sozial und wirtschaftlich schwächeren Familienmitglieds zugekehrt.