2 - Erdbebenkatastrophen und Tsunamis - vom Lissaboner Erdbeben am 1. November 1755 zur modernen Erdbebenforschung [ID:1473]
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Ich begrüße Sie ganz herzlich, verehrte Damen, verehrte Herren.

Das Thema meines Vortrages ist Ihnen genannt worden.

Es geht also in der Reihe um Erdbebenkatastrophen und um Tsunamis.

Der Inhalt des Vortrages gliedert sich in vier Punkten auf.

Im ersten Teil werde ich etwas über das Erdbeben von Lissabon sagen

und den darauffolgenden Tsunami.

Dieses ist ein Ereignis, das ziemlich genau vor 250 Jahren

stattgefunden hat.

Aus diesem Grunde auch die vielen Erinnerungen an dieses große Erdbeben.

Es hat auch einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Erdwissenschaften

in Europa ausgeübt.

Im zweiten Teil meines Vortrages werde ich eine Einführung geben

in die Erdbeben, in die Erdbebenregistrierung

und in die Erdbebenkatastrophen etwas sagen.

Im dritten Teil stelle ich Ihnen noch einmal das Seismologische Zentralobservatorium

in Gräfenberg vor, was Herr Wiesner eben schon erwähnt hat.

Abschließend möchte ich meinen Vortrag mit dem Tsunami von Sumatra.

Der ist noch in aller Ohren von den vielen Fernsehsendungen,

die Sie sicherlich auch darüber gesehen haben.

Ich beginne also mit den Erdbeben und den Tsunami von Lissabon.

Am 1. November 1755 war die geschätzte Magnitude dieses Bebens 8,7,

also ein Beben sehr großer Magnitude, eines der größten Erdbeben,

das es im europäischen Raum gegeben hat.

Zur Erinnerung schon einmal, das Beben von Sumatra,

das den Tsunami ausgelöst hat, hatte eine Magnitude 9,3.

Das war nur etwas größer als dieses Lissaboner Beben,

an das wir heute erinnern.

Bei diesem Beben sind 70.000 Menschen ums Leben gekommen.

Über die Hälfte der Häuser sind von Lissabon und anderen Städten

in Spanien, Portugal, aber auch in Marokko

durch das Beben zerstört worden.

Es wurde in gesamten Europa bis nach Finnland gespürt,

die Erschütterungen von diesem Beben bei Lissabon

und auch in großen Teilen von Nordafrika.

Ein Bild aus dem holländischen Küstenbereich.

Ein Schiff kommt in Seenot durch diese Tsunamiewelle,

die vor der holländischen Küste noch gewütet hat.

Ein weiterer Kupferstich aus dem Jahr 1755.

Es zeigt die großen Schäden, die durch das Erdbeben selbst

im Stadtgebiet von Lissabon aufgetreten sind.

Dieses Beben wurde bereits von vielen Literaten,

Philosophen als außerordentliches Weltereignis bezeichnet.

Das Stamm von Goethe ist der Spruch.

Dies hatte Auswirkungen auf die Philosophie.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man die Vorstellung,

dass Erdbeben durch giftige Gase, durch den Kampf der Elemente

im Erdinneren in Hohlräumen, den Kampf der Elemente Luft,

Wasser und Feuer ausgelöst werden.

Deshalb ein solches Bild des Erdkörpers mit diesen Hohlräumen,

in denen dann diese giftigen Gase entstehen,

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. Klaus Klinge Dr. Klaus Klinge

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:29:12 Min

Aufnahmedatum

2005-11-03

Hochgeladen am

2011-04-18 16:52:34

Sprache

de-DE

Das zerstörerische Erdbeben von Lissabon und der nachfolgende Tsunami ereigneten sich am 1. November vor über 250 Jahren. Das Epizentrum lag im Atlantischen Ozean 200 km südwestlich von Lissabon und das Beben erschütterte ganz Europa und Nordafrika. Nach Schätzungen starben ca. 70.000 Menschen und es wurden bis zu 20.000 Häuser durch das Beben und die nachfolgende Tsunamiwelle zerstört. Dieses "außerordentliche Weltereignis" (Goethe) verwirrte vor allem Philosophen, Naturwissenschaftler und Dichter im Zeitalter der Aufklärung. Die vorherrschende Philosophie des Optimismus wurde durch diese Zerstörungen grundlegend erschüttert. Erklärungen suchte man in der "Gottesstraf" oder verfiel wie Voltaire in Ironie und Sarkasmus - "Wenn dies die beste aller möglichen Welten ist, wie müssen dann die anderen sein". Andere wieder "suchten die Ursachen unter den eigenen Füßen" (Kant) und somit war das Beben von Lissabon Anstoß für viele erdwissenschaftliche Arbeiten, die beim Kampf der "Elemente im Erdinnern" begannen und beim heutigen Stand der Geowissenschaften vorläufig enden. Im Hauptteil des Vortrages werden die modernen Grundlagen der Plattentektonik, der Entstehung von Erdbeben und Tsunamis und der Erdbebenregistrierung dargelegt. Es werden Beispiele von aktuellen Erdbeben in Deutschland und weltweit gebracht und die Erdbebengefährdung wird erläutert. Zum Abschluss wird in dem Vortrag auf den Tsunami von Sumatra Weihnachten 2004 eingegangen.
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