Akutes Abdomen, Anamnese und körperliche Untersuchung
Körperliche Untersuchung kann man sehr viel und sehr lange.
Aus dem großen Instrumentenkasten der körperlichen Untersuchung muss der Untersucher immer eine
gewisse Auswahl treffen.
In diesem Video wird eine Auswahl und eine Zusammenstellung an Instrumenten der körperlichen
Untersuchung vorgestellt, wie sie die Chirurgie des Universitätsklinikums Erlangen in der
Notaufnahme bei Verdacht auf akutes Abdomen durchführen würde.
Andere Disziplinen strukturieren ihre körperliche Untersuchung gegebenenfalls anders und mit
anderen Schwerpunkten.
Die fünf häufigsten chirurgischen Ursachen für ein akutes Abdomen sind Appendicitis,
Colizistitis, Ileus, Pancreatitis, Ulcusperforation.
Mithilfe einer kurzen Anamnese und der fokussierten körperlichen Untersuchung kann oft in begrenzter
Zeit eine Verdachtsdiagnose gestellt werden.
Der Fokus dieses Videos liegt auf dem Ablauf der körperlichen Untersuchung.
Dennoch soll kurz auf die Anamnese eingegangen werden, da sie oft entscheidende Hinweise
liefert und den Ablauf und den Schwerpunkt der anschließenden körperlichen Untersuchung
beeinflussen kann.
Nach der kurzen Vorstellung der Anamnese wird der Ablauf der körperlichen Untersuchung
vorgestellt.
Dieser ist in drei Abschnitte unterteilt.
Die körperliche Untersuchung im Sitzen, die körperliche Untersuchung im Liegen und die
digital-rectale Untersuchung.
Vor jedem Patientenkontakt erfolgt eine hygienische Händedesinfektion.
Es ist darauf zu achten, dass wirklich alle Stellen der Hand für mindestens 30 Sekunden
von Desinfektionsmitteln benetzt sind.
Zunächst also kurz zur Anamnese.
Sie ist ein eigenständiges diagnostisches Instrument und kann bei der Stellung einer
Arbeits- oder Verdachtstiagnose sehr zielführend sein.
Zunächst bietet es sich an, den Patienten mit einer offenen Frage nach seinen Beschwerden
zu fragen, nach seinen Symptomen, warum er sich vorstellt.
Falls er akute abdominalen Beschwerden hat, wird er sehr wahrscheinlich über starke Bauchschmerzen
klagen.
Dementsprechend schließt sich eine konkrete Schmerzanamnese an.
Die Lokalisation des Schmerzes, die Ausstrahlung, die Stärke, die Qualität und der zeitliche
Verlauf können wertvolle Hinweise liefern.
So beginnt beispielsweise die Appendicitis, oft mit diffusen Schmerzen im Oberbauch,
die im Verlauf nach rechts unten wandern.
Sehr aufschlussreich kann auch die vegetative Anamnese sein, also die Frage nach Stuhlgang,
Miktion, den letzten Mahlzeiten, nach Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen.
Wichtig ist auch die Frage nach Vorerkrankungen und Voroperationen.
So können sowohl Verwachsungen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen als auch Operationsnarben
zu einem Bridenilius führen.
Auch gibt es viele gynekologische Differentialdiagnosen, die abdomenlle Beschwerden machen können.
Insbesondere sollte hier erfragt werden, ob eine Schwangerschaft bestehen könnte.
Auch die Frage nach Allergien sollte nicht vergessen werden, ebenso wie die Frage nach
den Medikamenten, die der Patient einnimmt.
Nichtsteroidale Antireumatika, insbesondere in Verbindung mit Glucocorticoiden, erhöhen
deutlich das Risiko für Magenulzerer und damit auch für eine mögliche Ulkozperforation.
Doch nun zur körperlichen Untersuchung.
Auch die körperliche Untersuchung ist ein diagnostisches Instrument.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:23:34 Min
Aufnahmedatum
2020-07-20
Hochgeladen am
2020-07-23 09:28:36
Sprache
de-DE