Im Kontext moderner Gesellschaften sehen sich die Religionen zu neuen Verhältnisbestimmungen zu religiöser Alterität und Pluralität veranlasst. Dies gilt nicht nur, aber auch für die zumindest in Zentraleuropa noch relativ junge Religion des Islam, die in diesem von pluralisierten Lebens- und Wertemustern bestimmten Kontext zu einer kritischen Neubestimmung traditionsgeformter Normativitäten und Selbstperzeptionen herausgefordert ist. Die Vorlesung führt, vor dem Hintergrund der komplexen (europäischen) Geschichte der die Religionen betreffenden Begegnungen, Perzeptionen und Konstruktionen sowie der klassischen Verhältnisbestimmungen des Islam zu anderen Religionen (Ibn Ḥazm, Al-Birūnī u.a.) in religionstheologische Ansätze und Konzeptionen ein, die sich im Feld der zeitgenössischen muslimischen und nichtmuslimischen Auseinandersetzung mit dem religiös Anderen beobachten lassen und sucht diese im Kontext einschlägiger Modelle der interreligiösen Hermeneutik kritisch zu diskutieren.