Hochasien spielt eine zentrale Rolle im Wetter- und Klimageschehen der Erde, da die asiatische Monsunströmung wesentlich von den Klimaverhältnissen auf dem tibetischen Hochland gesteuert wird. Die Eis- und Schneebedeckung steuert maßgeblich den Strahlungshaushalt, der sich auf die Stärke des Monsuntiefs über Hochasien auswirkt. Derzeit befinden sich die meisten Gletscher des Himalaya und Tibets in starkem Rückzug, die kurzen verfügbaren meteorologischen Messeihen erlauben jedoch keine Einschätzung, ob die derzeitige Erwärmung in der jüngeren Klimageschichte bereits eine Ausnahmesituation darstellt. Die natürliche Klimavariabilität der letzten Jahrtausende und die Vereisungsgeschichte Tibets werden mit Hilfe verschiedener natürlicher Archive rekonstruiert, darunter Pollenanalysen aus Mooren und Baumringanalysen aus langlebigen Bäumen. Der Vortrag erläutert die Methoden, die zur Rekonstruktion der Klimageschichte mit Jahresringen verwendet werden, stellt die jüngere Klima- und Gletschergeschichte Tibets vor und geht auf mögliche Folgen von Klimaänderungen in Hochasien und deren Bedeutung für die benachbarten Tiefländer ein.