Erving Goffman (1922–1982) war ein amerikanischer Soziologe, der in der interpretativen Tradition der Chicago School steht, aber eine ganz eigenständige theoretische Position entwickelt hat. Er hat sich gefragt, wie sich Menschen in sozialen Situationen darstellen, wie sie sich wechselseitig wahrnehmen und ihre Handlungen so koordinieren, dass sie miteinander zurechtkommen. Sein Hauptforschungsinteresse galt dem, was er „Interaktionsordnung“ nannte, der rituellen Herstellung dieser Ordnung und den Deutungsrahmen und Situationsdefinitionen, die Menschen in wechselseitiger Bezugnahme aufeinander entwickeln.