Herzlich willkommen zur Vorlesung Sozotechnische Systeme im Bachelorstudiengang Buchwissenschaft.

Wir starten diese Vorlesung mit einer Einführung. Die Einführung ist ganz bewusst phenomenologisch

gehalten, das heißt wir werden jetzt hier im ersten Zugriff noch überhaupt gar nicht uns mit

Begriffen und mit Theorien und mit Konzepten beschäftigen, sondern zunächst einmal im Sinne

eines Appetithappens sehr, wie gesagt, phenomenologisch anhand von Beispielen

uns mal anschauen, was denn in einem Modul zu sozotechnischen Systemen alles vorkommen

kann. Das hat jetzt überhaupt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wie gesagt auch nicht

darauf, das schon sehr strukturiert zu tun, sondern die Idee ist hier, dass Sie einen ersten

Appetithappen bekommen, was denn hier eigentlich in diesem Modul an Fragestellungen exemplarisch

auftauchen könnte.

Und ich möchte, dass wir das beginnen oder Sie beginnen, ich habe es ja schon gemacht,

dass Sie sich mal ein Video anschauen und zwar dieses hier, was ich Ihnen herausgesucht

habe, das einen schönen Überblick gibt über mehrere tausend Jahre Geschichte der Kommunikationstechnologien.

Also hier angefangen mit dem Einmeißeln von Schriftzeichen auf Stein über den Gutenbergschen

Buchdruck, über elektronische Medien, die sehr visionär waren, visionär gedacht waren,

aber nie realisiert worden sind, bis hin zu dem, was wir eigentlich heute kennen, also

elektronische Medien, insbesondere das Internet, was sich durchgesetzt hat in einer bestimmten

Form und was, das wird hier auch sehr schön in diesem Video gezeigt, an einigen Stellen

aber auch Schwachstellen hat, also eigentlich gar nicht so gut ist, wie es vielleicht sein

könnte, weswegen es immer weiter entwickelt werden soll und das ist das, was auch das

Ende dieses Videos ist, da wird ein Vorschlag gemacht, was man vielleicht noch weiter entwickeln

kann und was man gebrauchen könnte, um die Technologie, die grundlegend da ist, vielleicht

noch ein bisschen besser auszunutzen.

Also stoppen Sie mal diese Vorlesung, schauen Sie sich das Video an und dann kommen Sie,

wenn Sie das angeschaut haben, wieder hierher zurück.

Das, was wir in dem Video haben sehen können, ist, dass ganz stark Kommunikation mittels

Schrift passiert, das hat sich sehr stark durchgezogen.

Schrift als älteste Kulturtechnik der Menschheit, sie wird als ein Medium zur Kommunikation

und als eine Technologie zur Weitergabe und Archivierung von Wissen verstanden.

Auch wenn wir uns die sogenannten neuen oder modernen Medien im elektronischen und digitalen

Zeitalter mal anschauen und da mal ganz scharf hinschauen, dann ist es so, dass trotz aller

Töne, die aus dem Internet rauskommen und auch aller Bewegtbilder und Videos, die da

aus dem Internet rauskommen, Kommunikation auch in diesen Medien ganz stark mittels Schrift

passiert und auf der Rezeptionsseite Schrift natürlich gelesen werden muss.

Also man hat noch nie so viel Schriftkommunikation und noch nie so viel Lesen als Rezeptionspraktik

gehabt wie im elektronischen Zeitalter.

Also mitnichten ist das so, dass dieses Digitale der Untergang der Schriftkultur ist, was ja

ganz häufig behauptet wird.

Das Gegenteil ist der Fall, wir kommunizieren so viel mit Schrift wie eigentlich noch nie

zuvor in der Menschheit.

Wenn wir mittels Schrift kommunizieren, habe ich gerade gesagt, auf der Rezeptionsseite

gehört ja dazu der Prozess des Lesens.

Der Prozess des Lesens hat zwei Elemente, nämlich zum einen muss ich lesen können auf

einer kognitiven Ebene.

Ich muss die Zeichen, die sich mir darbeten, entziffern können.

Ich muss sie verstehen können und wenn Schrift eben eine Technologie ist, die der Mensch

sich erfunden hat, dann muss ich sozusagen jetzt auch etwas leisten, um diese Technologie

entschlüsseln zu können oder dieses Zeichensystem entschlüsseln zu können.

Das ist das, was Lesen auf so einer kognitiven Ebene ist und was sozusagen dieses hier tangiert.

Es ist eine Kulturtechnik und darin steckt eben die Idee, dass wir das relativ mühevoll