Das Zeitalter der Dampfmaschinen ist vorbei, aber die Konsequenzen der damit initiierten Industrialisierung bereiten uns gerade heute großes Kopfzerbrechen. Dampfmaschinen haben andererseits unsere heutige Auffassung über die physikalische Welt entscheidend geprägt, nicht zuletzt mit der breiten Verwendung des Begriffes „Energie“. Die bahnbrechenden Einsichten von Rudolph Clausius zu Energie und Entropie um die Mitte des 19. Jahrhunderts haben unser Verständnis der materiellen Welt tiefgehend transformiert: Seine Theorien bilden die Grundlage unseres Verständnisses der makroskopischen und der mikroskopischen Welt, der „bewegenden Kraft der Wärme“ (heute Thermodynamik) und der Atomistik.
Clausius ist in Vergessenheit geraten, obwohl seine Konzepte weiteste Bereiche der Wissenschaften inspiriert haben, von der Physik über die Chemie zu den Informations- und Wirtschaftswissenschaften. Er war ein früher (oder vielleicht besser später?) Gelehrter mit, wie wir heute sagen würden, breiten transdisziplinären Interessen. Ich werde im Vortrag der Frage nachgehen, welche Pfade von seinen Einsichten zu unseren heutigen Versuchen führen, die Welt der physikalischen und chemischen Prozesse zu kontrollieren.