Unter Gentherapie verstehen wir den Transfer von Genen, Genfragmenten oder Fusionsgenen auf Körperzellen mit dem Ziel, den Verlauf von Erbkrankheiten, Tumoren, Infektionskrankheiten wie AIDS oder chronisch-degenerativen Erkrankungen günstig zu beeinflussen. Während die Keimbahntherapie auf absehbare Zeit risikobelastet und deshalb ethisch abzulehnen ist, wird die somatische Gentherapie voraussichtlich einen relevanten Platz in der Medizin einnehmen. Bis heute sind weltweit mehr als 500 Protokolle angemeldet worden, die sich auf Therapieversuche an mehreren tausend Patienten erstrecken. Vorläufig ist es jedoch noch schwierig, mit Genvektoren bestimmte Zielzellen im Organismus ganz selektiv zu erreichen. In der Mehrzahl der bisher konzipierten Gentherapien bediente man sich verschiedener Viren, wie Retroviren, Parvoviren, Adenoviren, Herpesviren und Poxviren, um die therapeutischen Gene gezielt zu übertragen.