Albert Einstein, wer wüsste es nicht, in diesem laufenden Einsteinjahr 2005 war der große
Medienstar der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts.
Die Menschen waren offenbar nicht nur von seiner revolutionären Theorie fasziniert,
davon verstand sowieso nur ein geringer Teil etwas genaueres, sondern sie waren sicher
auch fasziniert von seiner unkonventionellen Persönlichkeit.
Und offenbar war sich Einstein dieser Wirkung seiner Person, seines Charisma, seiner Persönlichkeit
auch durchaus bewusst und setzte seine Wirkung gezielt ein zur Vermittlung von Wissen, zur
Vermittlung von Bildung, aber auch für ihn ein großes Anliegen zur Vermittlung von Humanität.
Denn Einstein hatte eine Botschaft, eine Message, würde man heute vielleicht sagen, und das
war Aufklärung über die Rationalität der Welt.
Rationalität der Welt schon alleine physikalisch im Sinne seiner einheitlichen Feldtheorie,
die Auffassung nämlich, dass alle Erscheinungen der Welt im Grunde zurückführbar sind auf
einfache, wie er sogar glaubte, deterministische Grundgesetze.
Das war ganz in dem Sinne des jüdischen Philosophen Spinoza, den er in der Zeit seines Lebens
sehr verehrte und daraus folgte für ihn, wenn diese Gesetze rational durchsichtig sind,
dann folgt daraus auch, dass diese Harmonie, diese Schönheit der Natur übertragen werden
sollte auf die soziale Welt des Menschen, auf die Gesellschaft.
Und wer dieses einmal durchschaut hatte, der musste, so meinte er, automatisch gegen Unfrieden,
gegen Krieg, gegen soziale Ungerechtigkeit, gegen Rassismus eintreten.
Wenig bekannt ist, dass Einstein bereits 1922 sich auch für ein ebenfalls neu aufkommendes
Medium interessierte, er unterstützte nämlich einen ersten Lehrfilm der Relativitätstheorie.
Und dieser Film war damals 1922 noch ein Stummfilm mit den Möglichkeiten, die man damals halt
zur Verfügung hatte.
Das waren also mühevolle Handzeichnungen, die hergestellt werden mussten, um relativistische
Effekte zu verdeutlichen.
Offenbar wurde dieser Film dennoch ein großer Erfolg.
Zuerst aufgeführt am Physikalischen Institut der Universität Frankfurt, dann musste sogar
in Berlin das Sportpalast angemietet werden, um die Massen zu fassen.
Und man muss sich das vorstellen, zwei Stunden lang Stummfilm, dazu natürlich mündliche
Erläuterungen.
Dann kommt man auf eine Vorführzeit von fast drei Stunden und offenbar waren die Menschen
gebannt und fasziniert.
Nicht zu vergessen übrigens, dass Einstein sich auch eines sehr alten Mediums bedient
hat, nämlich des Briefeschreibens.
Er hat ja, wie man weiß und wie es dokumentiert ist, Anfragen aus aller Welt über Gott und
die Welt offenbar mit einer Engelsgeduld beantwortet, dumme und intelligente Fragen.
Und ich stelle mir heute einfach Einstein vor im Internetzeitalter, wie er also auf
E-Mails und offenbar vielleicht auch SMS-Anfragen fleißig geantwortet hätte.
Nun, ich wollte mit diesem Rundgang einfach mal die Möglichkeiten ansprechen, die für
unser Thema heute Abend interessant sind.
Ich möchte jetzt anschließend die Diskussionsrunde eröffnen.
Fangen wir mit dem Bayerischen Rundfunk an.
Ich bin eigentlich gelernter Physiker und aber ziemlich bald nach dem Studium schon
zum Journalismus übergewechselt, war dann Redakteur beim Bayerischen Rundfunk eigentlich
so für technische Bildung, Schulfernsehen, also schon fast auf dem Kindergarten, Telekolleg,
das ist also so eine Schule, die fast zur Abitur führt, über den Bildschirm und mit
anderen Medien, auf die ich später noch kommen werde und habe dieses Jahr eigentlich eine
große Redaktion übernommen Bildung, zu der auch das Hochschulprogramm gehört.
Und wir haben halt Programme für ganz verschiedene Zielgruppen und die Aufbereitung ist dementsprechend
auch unterschiedlich, wobei unser Anliegen grundsätzlich ist, zur Emanzipation der Leute
Presenters
Prof. Dr. Klaus Mainzer
Dr. Stefan Bollmann
Dr. Michael Springer
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:29:56 Min
Aufnahmedatum
2005-10-27
Hochgeladen am
2017-07-20 16:01:47
Sprache
de-DE