Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Also beginnen möchte ich mit einem Zitat von Luciano Floridi, einem der oder vielleicht kann
man sagen der führende Spezialist aktuell auf dem Gebiet der Informationsethik, Information der
Datenverarbeitung, die im angelsächsischen Bereich schon relativ gut etabliert ist,
so langsam auch unsere Gefilde in Kontinental Europa wandert und der in einer sehr jüngeren
Veröffentlichung relativ klar herausgearbeitet hat, ich habe jetzt nur diesen einen prägnanten
Satz herausgenommen, dass das, was im Bereich der Informationstechnik passiert, was im Bereich der
Datenverarbeitung passiert, so relevant ist, dass wir im Grunde eine Art qualitativen Sprung haben
und uns Gedanken darüber machen müssen, wie wir mit dieser Art Informationen zu generieren und zu
verarbeiten umgehen wollen und zwei Schlagworte dabei eine Rolle spielen. Das eine, welche ich
nachher noch ein bisschen näher vorstellen, ist, dass Information quasi unsere neue Umwelt sei,
dass wir in einer Infosphäre leben, wie er das nennt, und dass menschliche Wesen eben nicht mehr
nur rein biologisch zu verstehen sind, sondern eben als informationelle Organismen. Dann müssen wir uns
nachher noch ein bisschen näher anschauen. Und vor dem Hintergrund dieses Zitats möchte ich drei
Thesen sozusagen zur Diskussion stellen und mit ihnen durchgehen. Nämlich zum ersten, das neben
dem Datenschutz und der informationellen Selbstbestimmung, so den klassischen Themen
der Ethik im Bereich der Informationsverarbeitung und Informationsgewinnung, die Datensicherheit
und dann aber auch vor allem die gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen von Big Data in
Zukunft, die ethischen Herausforderungen sein werden und die wir uns zu kümmern haben. Und das wird
so sein, zweitens, weil Big Data die Art und Weise beeinflusst, wie wir Wirklichkeit wahrnehmen und
Wirklichkeit gestalten, gestalten können. Und drittens, daran zeigt sich das dann sozusagen,
Big Data ist ein relevanter Faktor in nahezu allen technischen Innovationen und Entwicklungen,
die wir aktuell beobachten können. Und wir können dabei auch ganz gut sehen, dass es sowohl
umfassende ethische Fragen gibt, die sozusagen Big Data durchziehen, egal in welchem Bereich
sie Anwendung findet und dann aber jeweils auch anwendungsspezifische, bereichsspezifische,
ethische Fragen in den Blick genommen werden müssen. Ich möchte jetzt ganz kurz mit Ihnen
ein bisschen einleiten, um noch mal zu schauen, wie sich das mit der Informationsverarbeitung
verhält, bevor wir dann über ein paar grundlegende ethische Überlegungen zu drei Bereichen kommen,
die ich Ihnen dann näher vorstellen möchte. Was Sie hier sehen, ist eine Schätzung sozusagen,
eine Prognose, Prognose sowieso etwas, was im Bereich von Big Data zunehmend an Bedeutung
gewinnt, zum Volumen der jährlich generierten digitalen Datenmenge in Exabyte. Ein Exabyte
sind eine Trillion Byte oder eine Milliarde Gigabyte. Lassen Sie sich nicht täuschen,
dass die Statistiker haben selbst bis 2010 oben drüber geschrieben. Wir sehen, die Statistik geht
bis 2020. Also es gibt eine Abschätzung, wie das in drei Jahren aussehen wird. Und Sie sehen,
dass da ein ganz massiver Sprung erwartet wird zwischen 2015 und 2020, wenn Sie jetzt genau in
der Mitte, wenn Sie so wollen, fast eine Verfünffachung der Datenmenge, die digital in der Welt erhoben und
verschoben wird. Man schaut, was dazu ein großer Beitrag ist. Zweite Statistik oder zweite Prognose,
die Datenmengen, die generiert werden, die anfallen im mobilen Datenverkehr. Und das Interessante
hieran ist nicht, das ist erwartbar, dass das zunimmt, auch sehr deutlich zunimmt. Was hier an
dieser Statistik oder dieser Prognose noch interessant ist, ist, wo das genau passieren wird. Also Sie
sehen, weltweit wird das so eine fast eine Verneuernfachung erwartet, bis zum nächsten
Jahr von 2013 bis 2018. Aber das wird ganz schwerpunktmäßig eben klar auch in Westeuropa,
auch in den Vereinigten Staaten passieren. Aber wenn Sie sich die Zahlen und Erwartungen anschauen,
was in Lateinamerika, im Nahen Osten und Afrika passiert, da sehen Sie, da wird eine Verzehnfachung
erwartet. Also auch da sozusagen wird es zu massiven Ausweitungen neben der Nutzung mobiler
Datengeräte und Datensätze kommen. Und ich denke, das wird dann in anderen Zusammenhängen, mit denen
wir uns dann im Laufe dieser Reihe noch beschäftigen werden, auch noch eine Rolle spielen. Das ist
nämlich politisch auch nicht ganz uninteressant. Vor diesem Hintergrund, man ein bisschen sich
überlegt, wie sagen Big Data im Alltag vorkommt. Ich habe das mal versucht, hier in diesem Kreis ein
bisschen Schlagworte zu charakterisieren. Sie alle benutzen wahrscheinlich, wenn Sie das Internet
Presenters
Dr. Jens Ried
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:54:22 Min
Aufnahmedatum
2017-06-29
Hochgeladen am
2017-07-12 16:43:46
Sprache
de-DE
Big Data verändert die Art und Weise, wie Wirklichkeit (re)konstruiert und gestaltet werden kann. Die philosophischen und ethischen Überlegungen dazu, wie diese Wandlungen und Transformationen verstanden werden können und wie mit Ihnen sinnvoll und produktiv umzugehen ist, stehen allerdings noch ziemlich am Anfang. Im Vortrag werden zunächst einige Gedanken zum Verständnis von Wirklichkeit in Big Data zur Diskussion gestellt und anschließend in drei Anwendungsfeldern (Strafverfolgung, Arbeitswelt, prädiktive medizinische Diagnostik) konkretisiert.