Zu viel, zu wenig, zu dreckig – über Jahrhunderte lang war Wasser selten so, wie die Menschen es sich wünschten. Als Trink-, Brauch- und Abwasser, für Wasserkraft und Wasserwege musste es geklärt, geleitet, gestaut, gepumpt, gebändigt, überquert und überbrückt werden. Dies stellte häufig eine technische, oft aber auch eine ökonomische und politische Herausforderung dar. Als lebensnotwendige Ressource war Wasser zugleich ein Bedeutungsträger, an den sich Vorstellungen von Erquickung und Reinheit ebenso wie von Unheil und Verderben knüpften. Seit der europäischen Expansion rückten zudem die Wassermassen der Weltmeere, die es im transkontinentalen Schiffsverkehr zu überwinden galt, stärker in das Bewusstsein der Menschen. Die Vorlesung thematisiert den vielschichtigen Umgang mit dem Wasser in der Epoche der Frühen Neuzeit und greift dafür verschiedene neuere Zugänge zu einer Geschichte des Wassers auf, darunter die Umweltgeschichte, die Globalgeschichte und den sogenannten „oceanic turn“.