Nach einer Einführung in das Forschungsprogramm der klassischen Künstlichen Intelligenz (KI) und ihre symbolischen Repräsentationsansatz sowie die damit verbundenen Grundlagenfragen wird das sog. "Semantic Web" vorgestellt, das in einem neuen Rahmen einige der Methoden und Techniken der KI wieder aufgreift. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Erfüllung von Anforderungen, die durch die Einführung digitaler Techniken in die Geisteswissenschaften entstanden sind. Es wird ein Forschungszyklus vorgestellt, der aus vier Phasen besteht:
Erfassung und Aufbereitung digitaler Quellen (Texte und Bilder), sodann deren Modellierung, Transkription und Vernetzung. In einem weiteren Schritt werden die Quellen durch Forschergruppen kooperativ semantisch annotiert und interpretiert. Schliesslich erfolgt die Freigabe, Präsentation und Publikation in verschiedenen Medien. Dieser Zyklus wird durch digitale Forschungsumgebungen unterstützt, wovon eine Eigenentwicklung, die vor allem für die Objektdokumentation in Museen geschaffene WissKI-Plattform, im Detail vorgestellt wird. Eine besondere Rolle spielen dabei sog. Formale Ontologien für die automatische Klassifikation und Annotation von Daten, die sowohl in Formularen als auch in Textform eingegeben werden können. Durch die Einhaltung gegebener Standards kann auf diese Weise eine weltweite inhaltliche Vernetzung und Interoperabilität erreicht werden.