Zwei Mega-Events umrahmen das Sportjahr 2022: die Olympischen Winterspiele in China und die Fußballweltmeisterschaft in Katar. Der Blick auf die beiden Austragungsorte nährt bei vielen Menschen das Unbehagen: Spitzensport ist dort in erster Linie Geschäft und Mittel der politischen Propaganda. Kein Wunder, dass sich immer mehr Fans ernüchtert abwenden von einem Sport, der ihnen vielleicht einmal Quelle von Spaß und Begeisterung war. Einschaltquoten sowie Zuschauerzahlen deuten an, dass das Ansehen des Spitzensports und damit auch seine gesellschaftliche Bedeutung auch in Europa im Sinken begriffen ist.
Werden SpitzensportlerInnen zukünftig noch als Idole gefeiert werden? Und: Wie beeinflusst die zunehmende Kommerzialisierung und Propaganda den gesellschaftlichen Status dieser Stars? In unserer Podiumsdiskussion wollen wir der Frage nachgehen, welche Folgen solche Events für die Gesellschaft und die Rolle des Sports haben. Kann der Spitzensport junge Menschen noch dazu bringen, Sport zum Element ihrer Lebensführung zu machen und eine Karriere als SpitzensportlerIn anzustreben? Oder wird Sport vielmehr in zwei Richtungen getrennt betrachtet: einerseits als Show und anderseits als private Gesundheitsvorsorge? Ist bei zunehmender Kommerzialisierung eine staatliche Förderung des Spitzensports überhaupt noch zu rechtfertigen oder muss diese nicht als Maßnahme des Politik-Marketing gewertet werden?