Seit Juli 2022 sind im "Blauen Haus" in der Ulrich-Schalk-Straße 3a das Multimediazentrum (MMZ), das Rundfunkstudio (RFS) und Funklust e.V. unter einem Dach vereint. In diesem Podcast berichten die Akteure dieser Einrichtungen aus dem blauen Haus über Ihre FAU-weite Arbeit.
Michael Gräve vom MMZ ist auch in der sechsten Folge der Gesprächspartner und erläutert die Möglichkeiten von Videokonferenzen und der Technik im E-Studio.
Das Medienzentrum Blaues Haus. Ein Podcast über die zentrale Servicestelle für Audio- und Videoproduktionen der FAU.
Das Multimediazentrum der FAU bietet Unterstützung bei professionellen Videokonferenzen an. In der Zeit der Pandemie wurde diese Möglichkeit enorm wichtig und so beliebt, dass nach wie vor Besprechungen im eigens dafür eingerichteten E-Studio abgehalten werden. Gast zum Gespräch darüber ist heute noch einmal Michael Gräve, der Räume und Systeme für Videokonferenzen betreut. Hallo Michael.
Hallo Stefan.
Gleich zum Anfang die Frage, welche Möglichkeiten für Videokonferenzen an der FAU bietet das MMZ?
Das MMZ hat schon seit über zehn Jahren Videokonferenzgeräte, wie wir früher hatten. Also teure Geräte, oft in der 10.000-Euro-Klasse, beschafft, weil das seinerzeit der Stand der Technik war, um mittel bis große Gruppen dort abzubilden. In der Pandemie haben wir gelernt, dass jeder selber eine Videokonferenz mit Zoom macht. Das ist aber eine ganz andere Kategorie eigentlich und ist erstmal nicht vergleichbar.
Was ist der große Unterschied der drei?
Na wie besprochen, im einen Fall hat man ein Gerät, was extra dafür gebaut worden ist und beschafft worden ist und diese Aufgabe sehr gut macht. Und die Software Zoom, wie andere auch, ist angetreten, an jedermanns PC zu funktionieren mit einem einfachen Rechner, einfacher Kamera, einfacher Mikrofontechnik. Aber immer nur für eine Person und das andere in der Regel für mehr Personen. Grobe Unterschied, technisches Gerät ist extern notwendig. Zoom läuft am PC. Richtig.
Wo befindet sich das E-Studio, wenn wir schon darüber reden, mal ganz grobe Lokalität?
Das E-Studio, würde ich sagen, ist der bestausgestattete Raum an der FU dafür. Er wurde extra 2008 umgebaut in diese Richtung. Also hat entsprechend mehrere Kameras installiert, um auch mehrere Blickwinkel mal zu beleuchten, also Bildausschnitte zu finden. Das braucht einen Mitarbeiter, der das dann tut. Hat mehrere Mikrofone, damit auch wirklich viele Personen nicht gleichzeitig aber eben abwechselnd leicht sprechen können und damit auch trotzdem gut hörbar sind. Und hat auch noch Monitore und Beamer natürlich und Lautsprecher dazu, damit das gut wird.
Und wo in unseren vielen Räumen der FAU ist das?
Das E-Studio speziell ist in der Martensstraße 1 im Rechenzentrum integriert im zweiten Stock.
In dem berühmten großen blauen Hochhaus?
Nein. In dem kleinen Anbau daneben. Das Rechenzentrum ist Martensstraße 1, der kleinere Bau das blaue Hochhaus ist Martensstraße 3, die Informatik. Aber ungefähr da, weil das blaue Hochhaus weithin sichtbar ist in der Techfak, dass man es gut findet.
Genau.
Müssen Teilnehmende von Videokonferenzen noch eigene Geräte dann mitbringen?
In dem Fall im E-Studio nicht. Das wird vor vereinbart per Mail, per Anruf zu sagen, ich brauche übermorgen eine Videokonferenz mit dem Partner und dann sagen wir zu und richten das ein. Die Teilnehmer müssen nicht extra was mitbringen. Natürlich hat meistens jemanden ein Laptop dabei. Und wenn speziell auch eine Präsentation gehalten wird, also ein Vortrag dort gemacht wird, ist natürlich, dass jemand seinen Notebook mitbringt, seinen Laptop, das haben wir oft. Insbesondere machen wir dort jedes Jahr etwa 30 oder 40 Promotionen mit externen Prüfern. Das ist eigentlich genau das Setting. Natürlich der Promotionsvortrag und die Prüfung, die Fragestunde, ein paar Prüfer hier und ein oder zwei Prüfer entfernt. Und das ist auch wieder eine Konferenz.
Wie viele Personen können dann insgesamt in diesem Raum sein?
Bis zu 30.
Oh, also schon richtig groß.
Ja, ein schöner Seminarraum.
Gibt es denn weitere solche E-Studios, solche Räume, wo sowas abgehalten werden kann? Oder gibt es auch mobile Videokonferenzanlagen?
Wir haben 2015, 2016 herum noch etwa 17 andere weitere Geräte gekauft. Kleinere Modelle, die haben dann zwei Mikrofone verdrahteter Weise. Und pro Mikrofon kann man zwei bis drei Personen da dran setzen. Das ist also mehr für die kleinere Arbeitsgruppe. Und diese 17 Geräte haben wir flächendeckend auf der Uni verteilt. Und geschaut, dass möglichst an jeder Location, also Erlangen Süd, Erlangen Innenstadt, in Bamberg ist eines in Fürth sind eins oder zwei in Nürnberg sind drei. Also an jedem größeren Standort gibt es einen kleinen, auch wieder Seminarraum, wo die kleinen Geräte installiert sind.
Wer kann das nutzen und wie kommen die Anfragenden denn an die Geräte ran?
Es kann jeder nutzen. Also es ist wahrscheinlich vorrangig für Mitarbeiter. Aber letzten Endes können da auch Studenten kommen und sagen, sie wollen ein Vorstellungsgespräch machen. Das könnte ich mir vorstellen. Es ist halt selten. Die Geräte und Räume werden lokal administriert oder kalendermäßig verwaltet. Also man muss sich in der Regel vor Ort dann melden und sagen, ich brauche den Raum Nummer 13. Und dann passiert das vor Ort.
Wie ist die Qualität der Datenübertragung?
Sehr gut. Die Geräte, wie gesagt, die Hardware-Geräte sind extra dafür gebaut. Sie können eine große Bitrate und damit eine große oder gute, sehr gute Bildqualität. Auch wieder im Gegensatz zu den Zoom-Clients, die auf kleine Bitrate und damit zwangsläuflich kleinere Bildqualitäten ausgerichtet sind.
Gibt es ein System, was du jetzt als Informatiker präferierst, also sowohl Hardware als auch Software?
Natürlich sind die Geräte schöner, weil dediziert. Die machen eben nichts anderes und sind genau dafür gebaut worden. Und Ingenieure haben sich viel dabei überlegt, damit das gut läuft. Damit sind sie schön. Am PC hat man immer wieder auch andere Schwierigkeiten. Die üblichen "Geht es heute, geht es nicht, wird meinen Mikrofon erkannt..." Also insofern ist die dedizierte Hardware schöner, aber in ganz anderer Preisklasse.
Gibt es, wir reden über Datenübertragungen, wir reden übers Internet, gibt es bei Videokonferenzen Schwierigkeiten mit dem Datenschutz und wie können diese eventuell behoben werden?
Bei den Geräten, von denen ich sprach, von 2015 haben wir das Verfahren mit dem Datenschutzbeauftragten gut abgesprochen. Seinerzeit war auch immer eine Zwischenstelle, so nenne ich das mal, beim Deutschen Forschungsnetz, beim DFN-Verein, angesiedelt, die die Daten mit transportiert hat. Da war das dem Datenschützer schon klar zu sagen, welche Daten gehen von wo nach wo, werden sie auch verschlüsselt. Das ist in der Hardware dann auch mit integriert. Das war also soweit durchgesprochen und akzeptiert. Bei Zoom gibt es immer noch natürlich viele Diskussionen zu sagen, da haben wir einen externen Dienstleister, nämlich die Firma Zoom, die Informationen darüber sammeln kann, wer wann, wie lange an einer Videokonferenz teilgenommen hat. Das ist dann schon kritischer. Das wird auch entsprechend so betrachtet und beäugt und ist noch nicht in trockenen Tüchern.
Entstehen für die Videokonferenzen im eStudio oder mit den mobilen Geräten, entstehen den Teilnehmen da Kosten?
In der Regel nicht. Mindestens bei den kleinen Räumen nicht, weil das wird lokal gemacht und die Geräte sind auch so gebaut und gedacht, dass die Leute nach kurzer Einweisung sie auch selber bedienen können. Beim eStudio im Südgelände kommt es ein bisschen drauf an. Für eine Stunde machen wir da keinen Aufriss, da machen wir nichts. Wenn die Videokonferenz den ganzen Tag läuft, also eine Tagung darstellt, dann müsste man vielleicht doch noch mal ein bisschen über Geld reden.
Gibt es denn noch andere Anbieter an der FAU? Wir sind eine riesengroße Universität und haben viele unterschiedliche Bereiche oder haben wir da sozusagen das Monopol am MMZ?
Was die Geräte angeht, schon. Es mag noch eine oder zwei geben, mit denen kooperieren wir schon auch, aber das ist jetzt kein anderer Anbieter. Ja, jemand kann sich so ein Gerät auch selber kaufen. Also das ist jetzt keine Konkurrenzgeschichte.
Wie wird denn die Zukunft, vielleicht als Abschluss für diese kleine Folge, wie wird die Zukunft von Videokonferenzen ausschauen? Wird es da neue Systeme geben? Wird es umfangreicher werden können? Wird das variantenreicher werden können?
Mit der Pandemie und den Notwendigkeiten, die wir hatten, haben es, glaube ich, fast alle mittlerweile gelernt, zu sagen, das kann man machen. Also eine Videokonferenz aufsetzen und durchführen, haben viele Leute viel dazugelernt zu sagen, was muss ich da tun? Ich denke, manch einer hat das auch schätzen gelernt. Und ich sehe es auch als eine günstige Ergänzung zu den üblichen Kommunikationsmitteln. Man darf sich da niemals auf einen Ding versteifen und sagen, ich mache nur noch das und alles andere finde ich doof. Also das ist ja dumm. Das würde man nicht tun. Also Videokonferenzen, denke ich, werden in Zukunft ein etabliertes Mittel bleiben. Die Hardware-Software Ausgestaltung wird man sehen, da mag es Unterschiede geben. Also dass auch die Menschen wieder von Einzelplatz-Zoomsitzungen wegkommen und sich doch wieder in kleinen Gruppen zusammensetzen in die Räume, die wir haben. Mit diesen Videokonferenzgeräten, die wir haben, kann man auch eine Zoomsitzung machen übrigens. Das weiß vielleicht nicht jeder, aber es geht. Es gibt eine Anleitung dazu. Also man wird weiterhin, denke ich, diese Möglichkeit der Videokonferenzen nutzen und auch erweitern.
Ja, vielen Dank, Michael, für diese jetzt zwar sehr knappen, aber doch tiefgehenden Einblicke in E-Studio und die vielfältigen Möglichkeiten von Videokonferenzen auch über große Entfernungen, Besprechungen abhalten zu können. In der nächsten Folge erfahren wir dann etwas über die Mediengestalter des MMZ, die uns etwas zu Filmproduktionen erzählen werden. Bis dahin, eine gute Zeit und danke, Michael, dass du da warst.
Vielen Dank fürs Gespräch.
Das Medienzentrum Blaus Haus. Wir unterstützen Sie bei Ihrer Audio- und Videoproduktion.