Mit dem Anwendungsbeginn der DSGVO genießt Datenschutz im Jahr 2018 ganz besondere Aufmerksamkeit. Kein Webworker konnte den Panikwochen im Mai entkommen, fast jede Webseite hat datenschutzbezogene Aktualisierungen erfahren. Hierbei ist, im allgemeinen Bestreben maximale Rechtssicherheit zu erreichen, bisweilen die Benutzerfreundlichkeit auf der Strecke geblieben, mindestens aber sind ganz neue designerische Fragen aufgetaucht: Einwilligungen, Transparenzanforderungen und mehr.
Datenschutz hat eine starke UX-Komponente, gepaart mit klassischen Usability-Fragen: Werden Datenschutz-Interaktionen nur als störendes Beiwerk wahrgenommen? Wie erleben Nutzer den Umgang mit ihren Daten? Kommuniziert das Design einer Website Vertrauen? Erfahren Nutzer einen Kontrollverlust oder sind gar hoffnungslos überfordert? Welche (möglicherweise rein juristisch begründeten) Entscheidungen werden von ihnen verlangt? Wie können sie ihre Rechte ausüben?
Dies alles sind aktuelle und langfristig relevante Herausforderungen für die Gestalter des Web. Wenn Datenschutz als Teil der User-Experience verstanden wird, sind Fragen nach dem Umgang mit Nutzerdaten nicht mehr rein technischer oder juristischer Natur, sondern werden essenzieller Bestandteil des Designprozesses.
Der Vortrag erörtert die Grundkonzepte von Datenschutz-UX und arbeitet anhand konkreter Beispiele heraus, wie auf konzeptueller, technischer und designerischer Ebene auf neue Anforderungen, vor allem aber auch auf die Erwartungen immer datenschutzbewussterer Nutzer reagiert werden kann. Spannende Berührungspunkte ergeben sich hierbei auch mit der relativ jungen Disziplin des Legal Design.