Schriftsteller interessieren sich für die neuen Erkenntnisse der Kosmologie und Evolutionstheorie, da sie unmittelbar für das Selbstverständnis von Menschen relevant sind. Physiker interessieren sich für literarische Texte, weil sie ihnen einen neuen Blick auf ihre Forschung ermöglichen. Was muss ein Physiker über Sprache wissen, um überzeugend schreiben und vortragen zu können? Wieviel Physik muss ein Literaturwissenschaftler zur Kenntnis nehmen? Bietet Literatur einen neuen Blick auf ethische Probleme, die aus der Atomphysik oder Genetik entstehen? Das Erlanger Zentrum für Literatur und Naturwissenschaft (ELINAS) bietet ein Forum, um solche Fragen zu behandeln. Im Vortrag soll am Beispiel Zeit gezeigt werden, wie Albert Einsteins Relativitätstheorie in Thomas Lehrs Roman „42“ einfließt und wie Carl Sagans verfilmter Science-Fiction-Roman „Contact“ die physikalische Forschung zu Wurmlöchern und Zeitreisen anregte. Zur Sprache kommen auch Goethes chemische Versuchsanordnungen, Keplers Erzählung „Der Traum“ sowie die Bedeutung der Metapher für Erkenntnisprozesse in Physik und Literatur. Nicht zuletzt wird das Erlanger „Science & Poetry-Lab“ vorgestellt.