5 - Kleidung mit Gewissen/ClipID:53609 vorhergehender Clip nächster Clip

Schlüsselworte: anwendungsbeispiel
Aufnahme Datum 2024-07-26

Intro: Kleidung mit Gewissen

Antonia G.: „Sind Modetrends und Nachhaltigkeit vereinbar?
Diese Frage haben wir uns auch gestellt. Deswegen beschäftigen wir uns mit Fragen:

Antonia K.: „Wie grün ist eigentlich dein Kleiderschrank?“

Jakob: „Oder ist ständiges Bestellen immer notwendig?“

Antonia G.: „Der Podcast Kleidung mit Gewissen soll euch inspirieren, informieren und anregen, sich mit Konsum, Kleidung und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen.Der Ruf, dass Mode nicht nachhaltig ist, ist uns allen bereits bekannt. Aber wusstet ihr, wie schlimm es wirklich um die Nachhaltigkeit steht?
Jakob, wann ist Mode nachhaltig und welche Aspekte fallen darunter?“

Jakob: „Nachhaltigkeit in der Modeindustrie bezieht sich auf die Art und Weise, wie Kleidung produziert und konsumiert wird, um negative ökologische und soziale Auswirkungen zu minimieren.
Dies umfasst den Einsatz umweltfreundlicher Materialien, die Reduzierung von Abfall und Emissionen, faire Arbeitsbedingungen, Recycling und Wiederverwendung von Produkten sowie die Förderung eines bewussten Konsumverhaltens.“

Antonia G.: „Ab jetzt ist euer Wissen gefragt. Woher stammt das meiste Mikroplastik im Meer?“

Sara: „Also mein erster Gedanke war jetzt, dass das meiste Mikroplastik aus den Kosmetika kommt, zum Beispiel beim Duschen und Haarewaschen einfach durch das Shampoo und Duschgel.“

Antonia K.: „Hier hätte ich jetzt auch kurz gedacht, also vor allem beim Wäschewaschen, dass einfach so Textilfasern ins Meer gelangen. Aber mein anderer Gedanke war, dass einfach so Plastikmüll ins Meer gelangt, einfach so Plastiktüten oder Zigarettenstummel.“

Jakob: „Ja, wäre tatsächlich jetzt auch mein erster Gedanke gewesen.
Ich muss da immer an Supermärkte im Ausland denken, bei denen man oft einfach diese ganz dünnen, günstigen Plastiktüten zu jedem Einkauf mit dazu bekommt.
Und dass die dann schnell im Meer landen, ist ja wohl klar.“

Antonia K.: „Ich kenne das auch so von ganz vielen Stränden, wo ich schon war, dass da einfach super viel Plastikmüll im Meer herumgeschwommen ist. Und ich glaube einfach, dass dadurch ganz viel Mikroplastik ins Wasser gelangt.“

Antonia G.: „Das meiste Mikroplastik, genauer gesagt 35%, stammt von synthetischer Kleidung. Vor allem Flies- und Trikotstoffe verlieren beim Waschen Mikrofasern, die dann ins Meer gelangen.“

Antonia G.: „Kommen wir zur zweiten Frage. Was denkt ihr? Wie viel Prozent an Kleidung wird jährlich verbrannt?“

Antonia K.: „Ich hätte jetzt so auf 30-40% getippt. Also ich kenne das von mir, dass ich ziemlich viel Klamotten spende oder halt verkaufe. Aber da gehe ich jetzt nicht davon aus, dass das verbrannt wird.“

Sara: „Also ich bin da bei dir, ich dachte es sind so 20% tatsächlich nur, weil ich kenne es auch von meinem Umfeld und mir. Wir geben jetzt eher die Klamotten zu Secondhand-Läden oder einfach an Familienmitglieder, Freunde. Deswegen kann es ja nicht so hoch sein.“

Jakob: „Also ich meine, in dem Kontext mal gelesen zu haben, dass nur 1% der produzierten Klamotten recycelt wird. Dann muss doch der Wert auf jeden Fall höher liegen als nur bei 20, 30 oder 40%.
Es ist ja auch so, dass bei Fast Fashion-Läden und Ketten Kleidung schnell und billig produziert wird. Dabei muss ja einiges an Müll anfallen, was sicherlich später mal verbrannt wird, oder?“


Antonia K.: „Ja, stimmt. Dann hätte ich vielleicht auch auf so 60-70% getippt.“

Sara: „Ich sage es nicht gerne, aber ich glaube, das sind dann eher so 70-80%.“

Antonia G.: „Mit 80% seid ihr schon richtig nah dran. Tatsächlich werden jährlich 87% an Kleidung verbrannt. Ihr müsst euch das so vorstellen: Jede Sekunde wird in Europa eine Lkw-Ladung an Kleidung verbrannt.“

Antonia G.: „Letzte Frage an euch. Was glaubt ihr verbrennt mehr CO2?
Flugverkehr, Schifffahrten oder Kleidung?“

Jakob: „Also, wenn du schon so fragst, gehe ich davon aus, dass es die Kleidung sein wird. Aber mein erster Tipp wäre jetzt wahrscheinlich der Flugverkehr gewesen.“

Antonia K.: Ja, hätte ich jetzt auch gesagt, auch mit den ganzen Privatjets, die so rumfliegen und auch die Flugsteuerung, die jetzt, glaube ich, erhöht. Das muss ja was mit den CO2-Dreifrausgasen zu tun haben.“

Sara: „Aber auch bei den Schifffahrten, gibt es bestimmt auch einen richtig großen CO2-Ausstoß. Allein diese gesamten Kreuzfahrten. Das ist bestimmt richtig heftig.“

Antonia K.: „Das stimmt, man liest ja auch immer, wie schlecht das ist. Genauso wie beim Fliegen. Also ich finde, bei der Kleidung hört man einfach nicht so viel von den Treibhausgasen.
Aber ja, wie gesagt, wenn du so fragst, wird es wahrscheinlich die Kleidung sein.“

Antonia G.: „Ihr habt recht. Kleidung verbrennt so viel CO2 wie Flugverkehr und Schifffahrten zusammen.“

Antonia K.: „Boah, krass.“

Antonia G.: „Jede Tonne Kleidung verursacht in ihrem Lebenszyklus 15 bis 30 Tonnen CO2.“

Antonia G.: „Wir sind am Ende der Fragen. Was hat euch überrascht? Mit was habt ihr nicht gerechnet?“

Sara: „Also ich fand tatsächlich die zweite Frage sehr erschreckend. Wenn man sich mal vorstellt, wie viel in so ein LKW passt an Kleidung. Wow.“

Antonia K.: „Ja, die Frage fand ich auch echt erschreckend. Bei mir war es aber die dritte Frage, die im Kopf geblieben ist. Weil ich finde, man liest immer super viel über den Flugverkehr und die Schifffahrten. Aber dass die Kleidung so viel CO2 verbraucht, war mir einfach nicht so bewusst.“

Jakob: „Ich fand ehrlich gesagt alle drei Fakten richtig schockierend. Ich kann mich jetzt nicht wirklich entscheiden, welchen ich da am schlimmsten finde. Ich finde die alle drei richtig schlimm.“

Antonia K.: „Ja, ich glaube darauf können wir uns einigen, dass wir einfach alle drei schockiert waren von den Antworten.“

Antonia G.: „Jetzt würde mich noch eure persönlichen Erfahrungen interessieren. Kauft ihr viel? Und wo kauft ihr?“

Antonia K.: „Ich selbst bin glaube nicht so umweltbewusst unterwegs. Ich kaufe schon relativ viel neu und das bei gängigen Fast Fashion Läden. Worauf ich da aber achte, ist, dass ich wenn möglich in die Läden vor Ort gehe und nicht noch CO2 verbrenne durch das Bestellen und Zurückschicken von Kleidung.“

Sara: „Ich kaufe tatsächlich weniger als jetzt zum Beispiel Personen in meinem Umfeld.
Da bin ich minimalistischer unterwegs. Also versuche aus wenigen Kleidungsstücken mehrere Outfits rauszuholen. Außerdem versuche ich meine Klamotten für längere Zeit zu behalten. Zum Beispiel kann man mit ein paar Schnitten seine Klamotten upcyclen, also ihnen eine neue Bedeutung zuschreiben. Wenn ich aber einkaufe, dann lieber Secondhand. Das ist erstens besser für meinen Geldbeutel und besser für die Umwelt, da keine neuen Kleidungsstücke produziert werden müssen.“

Jakob: „Also ich kaufe tatsächlich weder bei Fast Fashion Läden noch sehr viel Kleidung auf Vintage oder in Secondhand Läden, sondern ich kaufe eher langlebige Mode oder versuche langlebige Mode zu kaufen, die eine höhere Qualität hat, dafür aber ein wenig mehr kostet. Ich selber schaue darauf meine Kleidungsstücke über mehrere Jahre zu tragen und achte darauf, dass die Muster oder Farben eher minimalistisch und langlebig sind.“

Antonia G.: „Wie steht ihr zu Modetrends?“

Jakob: „Also bei der Frage muss ich leider passen, weil ich von den kurzlebigen, schnellen Modetrends wirklich nicht viel mitbekomme.“

Antonia K.: „Also ich bekomme durch Social Media relativ viel mit, dass einfach Mode und Trends super schnelllebig sind und dass oft der Reiz da ist, die Sachen super schnell nachzukaufen und diese Trendartikel gar nicht so schnell auf Secondhand-Plattform erscheinen können. Also ich versuche auf jeden Fall so Impulskurve zu vermeiden.“

Sara: „Ja genau, diese Modetrends sind schon sehr schädlich. Zum Beispiel Microtrends, also Trends, die nur für eine kurze Zeit bestehen, wie Leoprint, Cowboyboots oder Neonfarben, führen eben dazu, dass Klamotten immer schneller produziert werden und noch schneller weggeworfen werden.“

Antonia G.: „Jakob, hast du Ideen oder Tipps für die Leute, wie sie nachhaltiger mit Kleidung umgehen können?“

Jakob: „Na klar, einmal im Jahr sortiere ich meinen Kleiderschrank aus. Auf einen Stapel werfe ich die Klamotten, die schon kaputt sind oder mir zu klein geworden sind. Diese gebe ich dann zu einer Altkleidersammlung. Auf den anderen kommen die, die noch gut erhalten sind und vielleicht noch etwas wert sind. Diese lade ich dann auf Vinted, eine App für Secondhand und Vintage-Kleidung hoch und verkaufe sie dort. Somit bekommen meine Klamotten ein zweites Leben. Und wenn man Lust hat, kann man das gewonnene Geld in der App gleich wieder reinvestieren.“

Antonia G.: „Wenn ihr jetzt also das nächste Mal an der Kasse steht oder überlegt Klamotten zu bestellen, dann hoffen wir ihr denkt an diesen Podcast zurück und überlegt zweimal, ob ihr die Sachen wirklich kaufen müsst. Der Umwelt zuliebe.“

Outro

Antonia K.: „Pssst während diesem Podcast wurden 480 LKW-Ladungen an Kleidung verbrannt:“

Lehrende(r)

Stefan Rieger

Zugang

Studon

Sprache

Deutsch

Einrichtung

FAU Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion (FAU ZIWIS)

Produzent

MultiMediaZentrum

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