1 - #WissenHören. Nachhaltiges Unternehmensmanagement mit Prof. Dr. Markus Beckmann/ClipID:43145 nächster Clip

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Was genau ist Corporate Sustainability Management? Welche Verantwortung haben Unternehmen gegenüber der Umwelt? Und wie können wir Märkte für den Klimawandel nutzen? Diese und weitere Fragen klären wir in dieser Folge mit Prof. Dr. Markus Beckmann, Lehrstuhlinhaber für Corporate Sustainability Management an der FAU Erlangen-Nürnberg.

#WissenHören - der Podcast, der Wissen bewegt. Zusammen mit dem Ziwis und funklust, den Campusmedien an der FAU, haben wir spannende und renommierte Forscher:innen unserer Uni vor das Mikro geholt. Mit ihnen (er)klären wir die brennenden Fragen ihres Forschungsgebiets, wie ihre Arbeit unsere Zukunft verbessern kann und wie sie überhaupt zur Wissenschaft gekommen sind. Wir blicken außerdem hinter die Wissenschaftler:innen und räumen mit Klischees auf - und das alles spielerisch leicht. #WissenHören - alle zwei Wochen eine neue Folge auf Spotify und überall, wo es Podcasts gibt!

Schlüsselworte: Podcast
Aufnahme Datum 2022-07-04

Wissen hören. Wissenschaft direkt aufs Ohr. Unser Gast heute: Prof. Dr. Markus Beckmann, Lehrstuhlinhaber für Corporate Sustainability Management an der FAU in Nürnberg.

Da geht es um Veränderungen. Bei Veränderungen macht man Sachen, die man vorher noch nicht gut gekonnt hat. Da passieren Fehler und ein Unternehmen, das nur von Erfolgen erzählt, ist vielleicht total toll, aber Unternehmen, die von Fehlern reden, die meinen es vielleicht auch wirklich ernst.

Und damit herzlich willkommen zu unserem Podcast rund um Wissenschaft an der Uni - einfach, locker und spielerisch erklärt. Wir, das sind Nina, Hannah, Janno und ich, Anna, haben zusammen mit dem ZIWIS und Funklust, den Campus-Medien an der FAU, spannende und renommierte ForscherInnen unserer Uni vors Mikro geholt. In dieser Folge sprechen wir mit Prof. Dr. Beckmann über Nachhaltigkeitsmanagement, die Verantwortung von Unternehmen gegenüber der Umwelt und wie man Märkte im Kampf wegen den Klimawandel einsetzen kann. Wir sitzen hier im schönen Nürnberg mit Prof. Dr. Markus Beckmann, Lehrstuhlinhaber für Corporate Sustainability Management an der FAU und wir haben vor uns das Spielfeld für den heutigen Podcast ausgebreitet.

Aber erstmal Hallo.

Nein, schon guten Morgen. Hallo, willkommen.

Ich würde sagen, Janno, du erzählst uns nochmal kurz, wie das Spiel so funktioniert.

Unser Spielfeld stellt eine Reise durch die verschiedenen Standorte und Fakultäten unserer Universität in Erlangen und Nürnberg dar. Das Spielprinzip funktioniert dabei wie bei einem Leiterspiel. Unser Interviewgast würfelt sich voran, kann aber durch solche Leitern, die zu einigen Feldern gehören, auch vor- oder zurückgesetzt werden. Pro Feld stellen wir eine Frage, die gibt es aber in zwei verschiedenen Kategorien. Bei einem runden Feld hat die Frage mit dem wissenschaftlichen Forschungsgebiet unseres Gastes zu tun. Bei den eckigen Feldern gibt es sogenannte Spaßfragen, durch die wir vor allem den Menschen hinter dem Forscher oder der Forscherin kennenlernen wollen. Jede Frage hat außerdem noch eine weitere Besonderheit. Die Felder sind nach den verschiedenen Orten der FAU unterteilt und zu jedem Ort gehört eine passende Aufgabe, der sich unser Gast bei der Beantwortung der jeweiligen Frage stellen muss. Das erklären wir aber erst dann, wenn es so weit ist.

Ja, sieht klasse aus. Also, ich bin aufgeregt, aber habe auch total Lust, liegt vor mir und mache total Motivation, da jetzt einzusteigen.

Sehr schön. Ich würde sagen, wir steigen auch einfach ein, weil ich denke, der Rest erklärt sich dann auch von ganz alleine und wir würden dich bitten, einfach mal gleich zu würfeln.

Okay, mache ich gerne. *würfelt* Eine eins.

Geht ja stark los, das heißt in kleinen Schritten, wir befinden uns vor dem Schloss und die Frage, die wir dir gleich stellen, dir richten wir an dich, als wärst du ein Herrscher, als wärst du der König von Erlangen und du sprichst zu uns zurück und beantwortest die Frage dann im Stil, als würdest du dich an den Adel oder an das Folk, wie du möchtest. In diesem Stil beantwortest du die Frage. Dann ziehen wir mal die erste Fragenkarte. Euer Majestät, der versammelte Adel möchte von ihnen gerne wissen, was die drei Begriffe, die im Titel ihres Lehrstuhls aufgeführt sind, nämlich Corporate, Sustainability und Management, denn bedeuten.

Der hochwohlgeborene Edelmann hat eine intelligente und gute Frage gestellt, die der Souverän jetzt hoffentlich souverän beantworten kann. Die Majestät, seine Majestät, fokussiert auf unternehmerisches Nachhaltigkeitsmanagement, was in den drei Worten Corporate, Sustainability, Management zum Ausdruck kommt. Corporate beschreibt den Bezug zu Unternehmen, zu Wirtschaftsakteuren, die in ihrem Wirtschaftsgeschehen sich mit sozialen und ökologischen Fragen gegenübergestellt sehen. Das kommt in einem zweiten Begriff, Sustainability, Sustainabilitatis- gibt es nicht- aber komme es zum Ausdruck. Und hier wird darauf abgestellt, dass neben wirtschaftlichen Fragen auch ökologische und soziale Fragen für den Erfolg einer Unternehmung, aber auch seiner Gesellschaft, seiner Umwelt für heute, morgen und übermorgen wichtig sind, also auch diese langfristige Perspektive. Und mit dem Begriff des Managements beschreibt sein Souverän, der, seine Majestät, seinen Studierenden, welche Art von Handlungen und Prozessen und Instrumenten, Werkzeugen man nutzen könne, um diesem Ziele des Wohlergehens von Natur, Mensch und Gesellschaft in der Unternehmung frommen zu können.

Wow! Eine exzellente Antwort, besser hätte man es nicht formulieren können. Nein, wirklich nicht, sehr gut. Die Aufgabe würde ich sagen, perfekt erfüllt. Du bist jetzt also auch schon sehr schön auf den Zusammenhang dieser drei Begriffe eingegangen, um es nochmal zusammenzufassen. Da es jetzt vielleicht auch in diesen blumigen Worten nochmal ein bisschen schwieriger zu verstehen war, also es geht tatsächlich um das Management, also Handlungsempfehlungen für Unternehmen. Und dabei geht es aber darum, als Unternehmen nachhaltig zu sein. Könntest du vielleicht den Begriff der Nachhaltigkeit auch nochmal kurz erklären?

Ja, Nachhaltigkeit ist ein ganz wichtiger Begriff, aber auch ein bisschen ein Wieselwort, also ein Begriff, der als Gummiparagraph auch missbraucht werden kann.

Wird häufig auch verwechselt mit Langfristigkeit, was ja nicht unbedingt das gleiche ist.

Ja, ganz wichtig, eine Perspektive, da kommt der Begriff ursprünglich, hier ist eben dieses langfristige, der Begriff kommt aus der Forstwirtschaft, wo man früher überlegt hat, wie kann man einen Wald so bewirtschaften, dass man dauerhaft Ertrag haben kann. Und da war nachhaltig dauerhaft, aber eben schon in dem Moment mit der Perspektive ,um dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich zu sein, müssen wir auch die ökologischen Grundlagen schützen und erhalten. Wenn wir die erodieren, wenn der Wald abgeholzt ist, kann ich im nächsten Jahr nichts mehr einschlagen.´ Und später kam dann auch der Begriff der sozialen Nachhaltigkeit dazu. Und diese Perspektive langfristig, den Zusammenhang von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Fragen auf dem Schirm zu haben. Da geht es allgemein darum bei Nachhaltigkeit. Auch ethische Fragen, Tierwohl werden da mittlerweile hinzugenommen. Und bei unternehmerischer Nachhaltigkeit, sowohl die Frage, was leistet das Unternehmen eben zur Nachhaltigkeit für die Gesellschaft, im Positiven wie im Negativen. Häufig fokussieren wir auf das Negative. CO2-Abdruck, Müll, aber Unternehmen haben ja auch positive Leistungen, dass wir in der Gesellschaft mit Blick auf Gesundheit, wenn jetzt Biontech z.B. Impfstoff herstellt, oder Mobilität oder Ernährung, dass wir unsere Bedürfnisse heute und morgen befriedigen können. Aber eben auch: Was heißen diese Nachhaltigkeitsthemen für das Unternehmen? Inwieweit ist es für die Zukunft eines Unternehmens, für den Erfolg, morgen und übermorgen und in 100 Jahren wichtig, dass man sich heute schon auf Themen einstellt, wie Klimawandel, wie Ressourcenknappheit, Biodiversität, aber auch Diversität, sozialer Hinsicht, Inklusion? Diese Themen sind wichtig. Am Ende vom Tag geht es darum, wie manage ich das? Wie stelle ich fest, wo mein Beitrag liegt? Welche Möglichkeiten habe ich da, meinen Fußabdruck zu verbessern? Welche Möglichkeiten habe ich daraus dann auch nutzen für mein Unternehmen zu generieren? Wie erkläre ich das dann eigentlich meinen sogenannten Stake Holdern, also die Anspruchsgruppen, die verschiedenen Akteure, mit denen man arbeitet? Denn Unternehmen sind ja nicht eine Black Box, wo irgendwo etwas passiert und am Ende dann irgendwas rauskommt, sondern dann agieren Menschen miteinander. Die haben Erwartungen, die haben die Bedürfnisse, die bringen selber auch von sich Beiträge ein. Und da müssen Unternehmen erstmal auch verstehen, wie kann ich mit diesen verschiedenen Gruppen arbeiten, wie kann ich mit ihnen kommunizieren, wie kann ich ihnen gegenüber meine Leistung transparent machen? Das sind dann so Aspekte wie Nachhaltigkeitsberichterstattung. Und das zieht sich dann quer eigentlich heutzutage durch fast alle Funktionen eines Unternehmens. Und deswegen haben wir hier in der WiSO schon seit jetzt fast zehn Jahren einen Lehrstuhl, der sich damit beschäftigt, allen Studierenden, die auch BWL machen, ganz klassisch aufzuzeigen: „Egal was ihr tut, heutzutage in Unternehmen gibt es immer Bezüge zur Nachhaltigkeit.“ Und da fokussieren wir tatsächlich auf die For Profit Unternehmung. Aber was wir am Lehrstuhl uns erlauben, ist auch zu sagen ,naja, für Nachhaltigkeit sind zum Teil auch non-Profit Ansätze wichtig.´ Und da gibt es Social Entrepreneurship und neue Formen. Und die Rolle von Regulierung ist auch wichtig. Unternehmen können nicht alles alleine machen. Manchmal können sie Möglichkeiten vorbereiten, aber so was wie ein CO2-Preis kann Unternehmen nicht einführen. Da brauchen wir auch den Staat. Und da ist auch wichtig, darüber nachzudenken, was ist die Grenze dessen, was ein Unternehmen alleine erreichen kann und wo braucht es gesellschaftliche Unterstützung. Oder vielleicht auch nicht nur Zuckerbrot, sondern auch manchmal die Peitsche, damit die nachhaltigen Unternehmen geschützt werden, vor den nicht nachhaltigen Unternehmen aus dem Markt getrieben zu werden.

Ja, auf diese drei Säulen wollen wir später auch noch mal genauer eingehen. Und du hast ja gerade schon gesagt, die Unternehmen, die Politik und auch die KonsumentInnen müssen ja alle zusammen spielen.

Absolut.

Es ist nicht nur, dass es an einem dieser drei Säulen hängt, sondern es ist ja eine Zusammenarbeit von allem. Ich würde sagen, die Frage ist auf jeden Fall sehr gut beantwortet worden. Und wir gehen jetzt mal weiter spazieren durch Erlangen/Nürnberg. Genau , wenn du einmal noch mal würfelst.

Eine fünf!

Jetzt geht es schneller. Mit großen Schritten, vorbei am Schlossgarten und vorbei an der Philfak, zieht es Markus Beckmann direkt zum Bahnhof.

Ja!

Das heißt, wir kommen auf unser erstes Quizfeld. Und zwar beim Bahnhof kannst du jetzt die Chance entweder schnell vorzurücken oder in dem Fall jetzt erstmal noch da zu bleiben, wo du gerade bist. Und das Schlüsselelement ist hier eine Quizfrage. Also dein Ticket kriegst du nur, wenn du die Frage richtig beantwortest.

Ich dachte, ich habe meine Bahncard, aber jetzt ist es sogar die schwarze Mamba. Aber die gilt auf dieser Strecke anscheinend nicht.

Auf der Strecke leider nicht. Du wohnst in Berlin, du bist aber viel hier. Jetzt testen wir mal, wie gut du dich auskennst. Welches Dateiformat wurde denn in Erlangen erfunden?

Dateiformat? Also da denken wir sofort an MP3, was natürlich auch in Erlangen und den Frauenhofer Instituten entwickelt wurde und die ganze Welt glücklich gemacht hat. Und das passt ganz gut dazu, dass wir als FAU ja auch eine sehr innovative Uni sind und uns freuen, da glänzen zu können als innovativste Uni in Deutschland.

Yes, 100 Punkte würde ich sagen.

Ja!

Und damit geht es -tutu -bis zum nächsten Bahnhof vorbei am E-Werk, am Medfak, am Ziwis und an der Mensa.

Oh, wir haben die Mensa verpasst.

Ein paar schöne Orte ausgelassen. Macht aber nichts. Es kommen noch viele gute Orte. Gut, dann würfel doch nochmal.

Und eine zwei. Dann geht es in die Natfak.

Und damit sind wir bei einer nächsten wissenschaftlichen Frage. An der Natfak werden ja natürlich viele Versuche unternommen. Wir können es ja so vorstellen. Wir gehen zur Natfak und wir betreten ein Labor. Und der Laborleiter fragt uns: ,Wer sind Sie denn? Was machen Sie hier?´ Und Markus Beckmann sagt: ,Ich würde Ihnen gerne etwas von meiner Forschung erzählen.´ Und dann sagt der Laborleiter: ,Ich habe aber gerade keine Zeit. Schreiben Sie mir ein Versuchsprotokoll. Ich lese das dann später.´

Wow.

Also haben wir jetzt ein Versuchsprotokoll vor uns liegen. Wir müssen das ausfüllen. Können wir mal anfangen. Wir haben...wie viel Uhr haben wir denn? 11.30 Uhr. 11.30 Uhr, Name: ,Markus Beckmann´. Fragestellung, Anna? Die Fragestellung: ,Was macht für Sie bei einem Unternehmen gutes Nachhaltigkeitsmanagement aus? Bitte nennen Sie die dazu verwendeten Materialien und machen Sie Angaben zur Durchführung. Gegebenenfalls erläutern Sie noch Ihre Beobachtungen.´

Wow, eine spannende Aufforderung. Ich probiere es mal, ob ich das in dieser Versuchsprotokollform hinkriege. Also versuche erst mal auch das Unternehmen, muss sich erst mal eine Ausgangssituation selber ein Protokoll geben und erst mal analysieren, wo es steht. Dass man erst mal erfasst, welche Zutaten oder welche Chemikalien denn eigentlich gerade beforscht werden sollen. Das nennt man bei uns eine Materialitätsanalyse, wesentlicher Analyse. Da redet man mit den StakeholderInnen und auch schaut auf verschiedene Themen und guckt, okay, was sind da eigentlich die Nachhaltigkeitsthemen, die für mich wichtig sind, sowohl mit Blick darauf, wo ich einen Einfluss auf, zum Beispiel Müll oder Mobilität habe, aber auch, wo das für mein Geschäft jetzt und in der Zukunft wichtig ist. Da müssen Unternehmen erst mal ein gutes Gefühl dafür haben, wo ihre eigentlichen Relevanzen liegen. Das reicht aber noch nicht, wenn ich weiß, dass ich Relevanz habe und merke: „okay, ich muss mich klimamäßig verbessern.“ Was für Protokoll. Also im Protokoll, möge das, jetzt wechsle ich wieder in diese Majestätstimme, im Protokoll soll erfasst werden und das Protokoll erfasst erst mal Materialitätsausgangsanalyse, was ist der Status quo. Dann muss tatsächlich der Versuch Ablauf bestimmt werden. Also was soll der Versuch erreichen? Da muss gesagt werden, was sind jetzt die Ziele? Da muss ich Kernfelder definieren. Und Unternehmen fangen häufig an und sagen, wir sind total motiviert, das ist super. Aber wenn man fragt, ,was ist eure Strategie´ und sie sagen, ,wir machen alles´, dann ist so ein bisschen die Vermutung da, vielleicht erreicht ihr nicht den größten Mehrwert. Fangt mal mit den Sachen an, die wirklich wichtig sind und fragt euch, was könnt ihr schon, macht eine Differenzanalyse, was könnt ihr schon, was braucht ihr noch, wie könnt ihr euch vielleicht die Fähigkeiten und auch die Ressourcen rein holen und aufbauen. Und dann ist aber auch wichtig, auch im Versuch, wer führt den Versuch denn durch? Der brauche ich ja, habe ich dann die Laborleiterin und dann vielleicht auch noch den technischen Assistenten und dann muss ich Rollen definieren. Denn ohne Zuständigkeiten, wird die Frage sein, wer hat denn jetzt das Mandat, wer hat die Zeit? Bei kleineren Unternehmen ist manchmal die Schwierigkeit, dass Nachhaltigkeit als fünfter Hut aufgesetzt wird. Dann hat man das als ganz wichtiges Thema, aber priorisiert das nicht, weil andere Sachen wichtig sind. Bei großen Unternehmen gibt es eigene Abteilungen. Da ist dann die Frage, welches Mandat haben sie mit anderen Abteilungen zu sprechen, damit das auch wirklich durchgesetzt werden kann. Und dann ganz wichtig beim Versuch, wenn ich dann durchführe, was sind dann eigentlich die Handlungen, gucke ich, was sind tatsächlich meine Maßnahmen, da kann ich mich an Best Practice orientieren. Ich kann gucken, was ich vielleicht auch selber innovieren kann, je nachdem, welches Thema es jetzt geht. Häufig müssen Unternehmen das Rad nicht neu erfinden, sondern können sagen, es gibt für Grüne Produktion oder für Mobilitätskonzepte Sachen, die bei anderen Funktionen, die kann ich übernehmen. Führe ich das Ganze durch, aber dann brauche ich natürlich auch die Messung in einem Experiment. Und das wäre bei Unternehmen eben die Definition von Kennzahlen. Wann weiß ich, dass ich erfolgreich bin? Denn das ist total wichtig, um zu lernen, ob ich erreicht habe oder ob gescheitert ist, was ich vorhatte. Denn wir lernen beim Versuch ja immer, dass wir eigentlich eine Hypothese haben und dann gucken, was passiert und abgleichen, entspricht es so etwa dem, was wir erwartet haben. Wenn ja, dann bestätigt das das vielleicht, dann nein, dann müssen wir zurück und fragen, was wir anders machen. Und genau das brauchen Unternehmen auch, diese Erfolgskontrolle, dass man da Controlling hat. Und sich also Felder definiert, dafür Ziele und Verantwortlichkeiten definiert, dafür Maßnahmen und Ressourcen bereitstellt, dass dann auch durchführt und kontrolliert und dann überlegt, was heißt das jetzt für die nächste Runde? Wie muss ich jetzt vielleicht meine Ziele anpassen? Muss ich mehr Ressourcen reingeben? Muss ich die Verantwortlichkeiten anders schneiden? Und ein gutes Nachhaltigkeitsmanagement geht halt diesen Prozess durch. Das ist eher so diese operative Ebene. Aber strategisch hat halt den Fokus auf die Themen, wo das Unternehmen am größten den Beitrag für die Gesellschaft, aber auch für sich in diesen Nachhaltigkeitsthemen erreichen kann. Und das habe ich am Ende im Versuchsprotokoll, muss das dann analysiert werden, Ergebnis und dann Bewertung und nächste Schritte. Also braucht es Folgeversuche oder ist der Versuch abgeschlossen und es kann ein neuer Versuch gemacht werden. Und das bewegt sich natürlich als Ziel, weil Anforderungen sich ändern, technische Möglichkeiten sich ändern, Nachhaltigkeitsdringlichkeiten sich ändern. Das heißt, das ist ein Labor, was nie zu macht. Das geht immer weiter.

Also auf jeden Fall ein komplexer, mehrstufiger Prozess, der immer wieder auch neu evaluiert werden muss und immer noch mal erneuert werden muss. Gibt es denn auch Möglichkeiten dann für uns als Konsumenten, die sich dann natürlich nicht ganz so auskennen, zu erkennen, welches Unternehmen ein wirklich gutes Nachhaltigkeitsmanagement hat oder welches Unternehmen vielleicht nur Greenwashing betreibt?

Das ist eine gute Frage. Von außen ist es schwer zu verstehen. Deswegen brauchen wir manchmal auch ein Versuchslabor, dass dann die Stiftung Warentest Sachen analysiert, die man als KonsumentIn vielleicht nicht analysieren kann. Trotzdem gibt es so ein paar Hinweise. Wenn bei Unternehmen sehr vage über Dinge reden und mehr reden und man ganz viel Kampagnen sieht und dann sieht, es sind wenig Ressourcen da reingegangen, dann kann das so ein Hinweis für Greenwashing sein. Also so Daumenregel, wenn mehr Ressourcen in die Kommunikation gehen als das, was tatsächlich passiert, vorsichtig sein. Aber das kann man ja schwer von außen einsehen. Was man einsehen kann, ist, ob Unternehmen tatsächlich sich Ziele, Kennzahlen definieren. Größere Unternehmen haben mittlerweile alle Nachhaltigkeitsberichte. Es gibt jetzt auch Regulierung, dass auch die nicht mehr ganz so großen Unternehmen das jetzt machen müssen und das wird immer weiter ausgeweitet. Da kann man tatsächlich reinschauen. Es gibt Unternehmen, die von sich auch versuchen, solche Daten transparent zu machen. Es gibt Anbieter, wo man dann mit dem QR-Account nachgucken kann oder in der App nachgucken kann, was jetzt die eigene Transaktion gerade bewirkt hat. Und was ich als so einen Hinweis wahrnehme, wenn Unternehmen auch über Schwierigkeiten reden, wenn sie sagen, was sie noch nicht geschafft haben, wo sie mehr Zeit brauchen, was sie vielleicht gelernt haben, was vorher eine Annahme war, was man nicht geht, dann ist das häufig der Fall, dass Unternehmen das da ernst meinen. Denn Nachhaltigkeitsmanagement, da geht es um Veränderungen und bei Veränderungen macht man Sachen, die man vorher noch nicht gut gekonnt hat, da passieren Fehler. Und ein Unternehmen, das nur von Erfolgen erzählt, ist vielleicht total toll, aber Unternehmen, die von Fehlern reden, die meinen es vielleicht auch wirklich ernst.

Gut, dann würde ich sagen, wir setzen unter das Versuchsprotokoll eine Unterschrift und legen das dem Laborleiter ins Fach, damit er das auch als nochmal nachlesen kann. Und würfeln dann und gucken mal, wo wir als nächstes rauskommen.

Okay, wunderbar. Eine Vier.

Oh, damit sind wir am Sportgelände vorbei am Bahnhof, aber auch am Sprachenzentrum. Und das Sportgelände hat eine ganz besondere Aufgabe. Janno, möchtest du Sie erläutern? Genau, Markus, interessierst du dich für Sport?

Ja, ja, also für verschiedene Sportarten, zu verschiedenen Zeiten. Aber ich bin jetzt kein durch, eingefleischter Vereinsfan von einem bestimmten Sport.

Dann bin ich mir aber auf jeden Fall sicher, dass du schon mal ein Sportler im Interview nach dem Spiel gehört hast. Denn in diesem Stil werden wir jetzt auch versuchen, die Fragen und die Antwort zu stellen. Also stell dir vor, ich bin der Journalist, der dich nach einem anstrengenden Spiel, dass du wahrscheinlich sehr erfolgreich bestritten hast, fragt, wie es denn war. Herr Beckmann, großartige Leistung. Sie haben auf jeden Fall mit ihren beiden Toren dazu beigetragen, dass sie heute gewonnen haben, wenn sie jetzt in die Kabine gehen und die Box vor sich sehen. Und sich denken, jetzt mache ich mal das Lied an, was mein Leben, was meine Forschung repräsentiert. Welches Lied würden Sie denn da anmachen?

Spontan, spontan, eine Antwort wäre jetzt, Bohemian Rhapsody, den kann man immer auflegen.

Gibt es einen bestimmten Grund, warum du sagen würdest, dass das so das, was auch vielleicht deine Forschung beschreibt?

Bohemian Rhapsody, finde ich, ist ein tolles Lied, wo wahnsinnig viel Energie drin steckt. Und gleichzeitig ist es halt eine Rhapsody, also, es ist nicht so ein klassisches Lied, wo es ein Thema gibt, was dann immer wiederholt wird und dann vielleicht dann nochmal eine Bridge kommt und dann wird das Thema wiederholt, sondern da tauchen ganz unterschiedliche Sachen auf. Und ein Kollege von mir, der hat ein schönes Bild gebraucht, der wurde mal gefragt, so was ist eigentlich der rote Faden in deiner Forschung und er meinte, ich habe keinen roten Faden, ich habe einen roten Teppich. Weil das einfach so verschiedene Dinge sind, die zusammenkommen. Und wenn ich manchmal auf, wenn ich in den Rückspiegel auf meinen Lebenslauf schaue, dann ist das alles total klar und macht total Sinn. Aber wenn ich, glaube ich, von vorne drauf geschaut hätte und hätte gesehen, ich habe erst Sprachenwirtschafts- und Kulturraumstudien gemacht, da waren so Sprachen und Kultur und dann Politik wichtig, dann die Diplomarbeit in Politikwissenschaft und dann Ethik und dann Social Entrepreneurship und dann immer wieder Nachhaltigkeit und dann mehr Management und mehr in die BWL, dann sind das so, wie bei Bohemian Rhapsody, so ganz unterschiedliche Sachen, die zusammenkommen, wo man von außen vielleicht denkt, wie passt das zusammen, aber für mich passt das total gut zusammen. Das Lied fängt ja, glaube ich, an...ich bin nicht sehr textfest...mit …

,Is this the real life?´

,Is this the real life?´! Und diese Frage kann man ja vielleicht nicht so real life, aber man stellt ja manchmal aus in der Wirtschaftsethik, wo ich auch meine Promotion verorte, war die Frage, was ist das gute Leben und was heißt das für die Wirtschaft? Also was ist eigentlich eine Wirtschaft für den Menschen? Und bei all diesen Themen, Nachhaltigkeitsmanagement, Social Entrepreneurship, Wirtschaften, durch die Gestaltung von Rahmenbedingungen, dafür geht es immer am Ende darum, was ist so eigentlich das real thing, was wir voranbringen wollen? Und das finde ich auch immer wichtig, eben zu sagen, auch bei BWL, auch Unternehmen, das ist ja nie ein Selbstzweck. Also niemand steht ja auf und sagt, morgen früh wird in die Hände gespuckt, wir steigern, das ist ein Bruttosozialprodukt, oder? Liebe Leute, unser Formalziel ist, dass wir den Gewinn erhöhen, hat ja niemand Ideen? Da hat ja niemand Idee, sondern am Ende vom Tag geht es so, haben wir irgendwas Sinnvolles, was Sinnstift in das, was trägt und das ist das real thing. Und das zieht sich dann in verschiedenen Variationen durch. Vielleicht war das jetzt eine relativ lange Antwort für eine Rhapsody, die vielleicht in Wirklichkeit sogar kürzer dauert, als das, was ich gerade gesagt habe.

Das glaube ich nicht. Dafür war es eine sehr schöne Antwort auf jeden Fall. Das ist auch gar nicht so leicht, die Sportfrage mit der Musik zu verknüpfen, aber machen wir mal einen Schwamm drüber. Ich würde sagen, wir würfeln nochmal, oder du.

Eine zwei.

Alles klar, damit sind wir...

Dann komm ich an die Techfak.

Genau, wir sind ein bisschen außerhalb von Erlangen an der Techfak gelandet und auf einer eckigen Frage nochmal, das heißt wir sind nochmal bei einer Spaßfrage, richtig? Janno, möchtest du ziehen? Ja, aber erst erkläre ich die Aufgabe. Und zwar, die Aufgabe lautet, dass du in deiner Antwort, also stellen wir es vor, du hättest einen Gastvortrag an der Techfak und die Studierenden dort, die dürfen natürlich nicht allzu sehr aus ihrem gewohnten Umfeld rausgerissen werden. Deswegen hast du die Aufgabe in deinem Vortrag mindestens einmal das Wort „trivial“ zu verwenden.

Das finde ich alles andere als trivial, das ist jetzt zu machen.

Die Frage dazu passt aber schon ganz gut, denn wir würden gern von dir wissen, was ist denn eigentlich so deine, dein meist gesagtes Wort, deine meist gesagte Floskel, wenn du eine Vorlesung hältst?

Ich glaube, so eine typische Floskel ist: ,welcome everybody! Let's get started, there's so much ground we want to cover.´ Also, es gibt immer viel zu tun und dann ist es gar nicht trivial, auf das zu fokussieren, was man in 90 Minuten schaffen kann, insbesondere dann, wenn es ja auch sehr erfreulich ist, wenn sich eine Diskussion entwickelt, dass es so eine Floskel, die da kommt.

Vielleicht jetzt auch nicht nur in der Vorlesung, sondern wenn du irgendwie gerade ein Unternehmen berätst und die fragen dich: ,Herr Beckmann, was könnten wir denn noch besser machen“ oder „auf was müssen wir achten?´

Floskel hat ja was Negatives, das ist irgendwie inhaltsleer. Es gibt aber so typische Floskeln, in dem Sinne, dass es Formulierungen sind, die oft kommen, weil die einfach relevant sind. Häufig kommen so Fragen so, was ist denn jetzt so der Erfolgsweg zur Nachhaltigkeit? Und dann kann man sagen: ,es kommt drauf an.´ Also, das ist halt nicht trivial, weil jedes Unternehmen steht woanders, hat andere Möglichkeiten, hat andere Fragestellungen, hat andere Wettbewerber. Und da muss man sagen, okay, da müsst ihr mir erstmal ganz viel erzählen, das kann man irgendwie nicht einfach so sagen. Eine andere Sache, die ich sehr häufig formelhaft verwende, wo meine Studierenden, ich will nicht sagen, die Augen rollen, sich freuen, den Wiedererkennungswert festzustellen, ist, ich sage: ,das ist ambivalent´, weil viele der Dinge, die wir im Nachhaltigkeitsbereich oder auch im Wirtschaftsethikbereich haben, die werden manchmal so ein bisschen überhöht. Da wird gesagt, ich habe jetzt, also zum Beispiel vorhin haben wir im Vorgespräch schon darüber gesprochen, okay, Verpackung ist zum Beispiel schlecht. Und dann haben wir gesagt, jetzt mache ich alles verpackungsfrei. Das ist total gut. Aber wenn man quasi dann denkt, das ist an sich schon immer richtig und gut, dann vergisst man, dass es manchmal in dem Sinne ambivalent ist, weil es sein kann, dass für einige Bereiche eine Verpackung nachhaltiger ist, weil das Produkt länger hält, weniger weggeworfen werden muss. Wir wissen, dass es bestimmte Punkte gibt. Und auch da muss man wieder sagen, ,es kommt darauf an´, Dinge sind nicht immer nur gut oder nur schlecht. Und das kann man für ganz vieles anwenden. Unternehmen sind Gewinn strebend. Ist das gut oder schlecht? Da haben alle Leute eine Meinung. Dann würde ich sagen, naja, es ist ambivalent. Also wenn das Gewinnstreben dazu führt, dass sie CO2 sparen, weil da ein Preis drauf ist, dann ist es super, wenn die am Ende vom Tag sagen, wir machen noch eine Überstunde mehr. Wenn Gewinnstreben irgendwie dadurch erfüllt werden kann, dass man Outsourcing in Länder macht, wo schlechtere Umwelt- und Sozialstandards sind, dann sage ich, hört mal auf mit eurem Gewinnstreben, geht nach Hause. Da geht es wieder um die Frage, ambivalent kommt darauf an. Und das eben zu reflektieren und die Fragen zu stellen, was muss ich eigentlich wissen, um zu entscheiden, wie ich diese gute Seite raus bringen kann und die schlechte Seite weg managen, dass es so etwas, was in ganz vielen Kontexten vorkommt. Und das ist so einer meiner Wieselwörter.

Stichwort Gewinnorientierung, du hast es gerade schon angesprochen. Wie kann man denn den Markt nutzen für nachhaltige Themen? Also gerade wie jetzt zum Beispiel den Klimawandel?

Extrem wichtige Frage, weil der Klimawandel so relevant ist, dass wir nicht länger darauf verzichten können, Märkte voll einzubinden. Märkte sind ambivalent. Märkte heißt ja nur, dass da was getauscht wird und dass es da Anreize und vielleicht Wettbewerb gibt. Aber ob der Tausch zulasten Dritter ist, wenn ich jetzt zum Beispiel günstig produziere und die Zukunft beeinträchtigt durch CO2-Sachen oder ob der Tausch allen nützt, das hängt ja nachher davon ab, wie wir Märkte gestalten. Und das große Problem bei Klimawandel ist ja, dass CO2 so eine sogenannte Externalität ist. Also das verursacht Kosten, wenn ich CO2 emittiere, die die Unternehmen gar nicht spüren, aber die uns gesellschaftlich belasten, weil wir dann zum Beispiel Folgeschäden haben, jetzt schon im Ahrtal oder in der Zukunft. Und vorhin meinte ich ja auch, Nachhaltigkeitsmanagement muss man auch auf dem Schirm haben. Was sind die Grenzen dessen, was ein Unternehmen tun kann? Da können Unternehmen ganz viel machen. Die können sagen: ,Hey, ich biete jetzt klimaneutrale Produkte an und es gibt klimaneutrale oder klimapositive Produkte.´ Die werden aber nicht alle KonsumentInnen kaufen, weil nicht alle jetzt schon das Wissen, die Ressourcen haben. Und da kann man sagen, na, wenn das so eine Externalität ist, also eigentlich ist es zu billig, dann müssen wir es teurer machen, damit Märkte in Kraft gesetzt werden, in die Richtung immer günstiger zu gehen, wo günstig heißt, nicht billig, billig, billig, sondern möglichst dekarbonisiert, möglichst ohne fossile Brennstoffe. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen. Wir kratzen ja jetzt schon am 1,5 Grad Ziel. Man soll die Hoffnung nicht verlieren, aber es wird echt knapp. Und auch das 2 -Grad-Ziel ist nicht in sicherer Hand, also im Gegenteil. Und wenn man da jetzt drüber nachdenkt, dann ist eigentlich eine wichtige Frage, die wir uns stellen müssen: ,Schaffen wir es in Zukunft auch CO2 wieder aus der Atmosphäre rauszuholen?´ Also CO2 wieder einzulagern, durch Dinge, die wir noch zum Beispiel Landwirtschaft, die die Humuskruste wieder aufbaut und CO2 im Humus einlagert. Und da kann man überlegen, das sind doch Sachen, da brauchen wir ganz viele Innovationen, da brauchen wir Aktivitäten, da müssen Investitionen hinfließen, kann man Märkte dafür in Kraft setzen. Und wenn ich jetzt zum Beispiel als Landwirt Geld dafür bekomme, indem ich umwechsle auf eine Landwirtschaft, die die Bodenfruchtbarkeit erhöht und CO2 bindet, dann steuert das die Landwirtschaft nochmal andersrum, als wenn ich an der Kasse, an der Theke sage, ich nehme jetzt den Biojoghurt oder den anderen Joghurt, das brauchen wir beides. Aber da haben wir noch ganz viele Optionen, Märkte in Kraft zu setzen, die noch überhaupt nicht funktionieren. Und mit der Dringlichkeit des Klimawandels würde ich mich, mir wünschen, dass wir da kreativer rangehen. , dass wir sagen also wir  wissen, dass Unternehmen in kürzester Zeit ein Impfstoff entwickeln können, dass die Smartphones entwickeln können, wo wir wissen, keine Ahnung, was vor 20 Jahren hätten, die Leute gedacht, das ist ein Fiction. Wir müssen jetzt mal Anreize setzen, dass die so klimaregenerative Modelle entwickeln. Wenn wir das irgendwie in Kraft setzen, da haben wir wahnsinnig viel Potenzial zu heben. Und da müssen die nachhaltigen Unternehmen, die sozialen Bewegungen, die KonsumentInnen, die Politikerinnen, da müssen wir mehr zusammenspielen. Das ist natürlich bei Klima wahnsinnig komplex, weil wir dieses Thema ja nicht nur in Deutschland bearbeiten, sondern eingebettet sind in ein globales Problem und immer gucken müssen, wie das, was wir in Deutschland voranbringen, idealerweise eine Sogwirkung für andere und nicht eine abschreckende Wirkung hat. Denn am Ende ist dem Klima egal, ob eine Tonne CO2 in Deutschland oder ein Bangladesh gespart wird. Und da müssen wir gucken, wie wir das zusammenbringen.

Ja, ich glaube, in die Problematik, da ist ja auch noch oft, dass viele Sachen immer noch im Land selber reguliert werden, obwohl sie schon längst global sind.

Total. Total.

Also solche Sachen wie die Lieferketten oder auch Klimawandel, müsste man eigentlich wahrscheinlich auch zunehmend globaler einfach auch regulieren.

Das ist auch einer der Gründe, dass eben Nachhaltigkeitsmanagement im weiteren Sinne so wichtig geworden ist, weil früher konnte man sagen, naja, die Unternehmen, die machen in der  Wirtschaft ihre Gewinnmodelle und dafür setzt der Staat die Regeln. Und wenn es ein Problem gibt, dann kann der Staat die Regeln anpassen. Und dann haben wir die Politik, da haben wir ein Diskurs und dann wählen wir eine Partei und die Partei kommt in die Regierung und die setzt dann die Regel und dann passt das Spiel wieder. Aber genau wie du gesagt hast, haben sich die ganzen Wertschöpfungsketten globalisiert, aber nicht die Regelungsfähigkeit von unseren Staaten. Und deswegen kommt eben auch eine Aufgabe auf die Unternehmen zu, zu sagen:  ,Hey, in deiner Lieferkette, welche Standards hast du denn, in deinem Bezug von Vorprodukten?´ Wie können wir da Unternehmen einbinden, aber nicht um den Staat dann irgendwie aus der Verantwortung zu lassen, sondern zu sagen, okay, beim Lieferkettengesetz zum Beispiel, sehen wir ja viele Unternehmen sagen, das machen wir schon, das kriegen wir hin, das gibt jetzt eine andere Rechtfertigungsgrundlage zu sagen, okay, dann können wir es auch auf andere ausweiten, als wenn die Unternehmen sagen würden, ,ihr wollt da irgendwas von uns fordern, das geht gar nicht´ -das geht schon, man muss nur wollen und beziehungsweise die Anreize schaffen, dass es für alle möglich ist, weil natürlich Unternehmen wie ich vorhin schon versucht habe zu sagen, in unterschiedlichen Situationen sind, ob du in der kleinen Nische bist oder im Massenmarkt, ob deine Kunden sehr stark auf Nachhaltigkeit achten oder vielleicht eher preissensitiv sind, weil sie nicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten haben. Also gibt es vieles, was man da noch berücksichtigen muss.

Aber dieses Prinzip mit Klimaschutz Geld zu verdienen, statt nur darauf zu achten, mit der eigenen Wertschöpfung möglichst emissionsfrei und weniger klimaschädlich zu sein, das funktioniert ja trotzdem global?

Absolut, also auch das Unternehmen hier zum Beispiel innovative Ideen ausarbeiten, mit denen sie dann an anderer Stelle auch einen positiven Beitrag leisten können. Auch da jetzt wieder Märkte, die Idee zu sagen, wir können tauschen und das kann uns alle besser stellen, weil jeder immer ein bisschen was besser kann als der anderen in einigen Bereichen und wenn wir uns auf das fokussieren, was ich gut kann und was du gut kannst, dann ist es besser als wenn jeder alles gleichzeitig macht. Also deine Frage war, kann das mit Globalisierung zusammenhängen? Und ich denke, es muss. Man muss sich manchmal noch vor Augen führen, vielleicht nicht jeden Tag, damit man nicht depressiv wird, aber wie dramatisch, wie dringlich die Klimakrise ist und was eigentlich für disruptiven Änderungen wir brauchen, welche Anstrengungen notwendig sind. Und wie gesagt, da würde ich sagen, wenn wir uns angucken, wie Märkte denn in anderen Bereichen funktionieren und die vielleicht gar nicht so, oder die sind vielleicht auch wichtig, aber Klima war alles super wichtig. Lass uns alles tun, die PS dort auf die Straße zu setzen.

Jetzt sind wir schon ziemlich tief in der Materie drin. Wir haben aber noch ein paar Felder vor uns, deswegen würfelt doch noch mal. Vielleicht schaffen wir es sogar an der WISO.

Eine Fünf. Juhu!

Und damit sind wir an der WISO in Nürnberg, wo wir auch gerade sind.

Jetzt bin ich gespannt und habe ja Heimspiel.

Ja, stimmt. Janno, die Aufgabe. Die Aufgabe ist, also die Fakultät, an der die WISO angesiedelt ist, ist ja auch die wirtschaftlich und juristische Fakultät. Und nun haben eben die Juristen auch den Ruf in der bestimmten Art und Weise zu reden. Du kennst es vielleicht in der Juristerei, wenn man gut achten schreibt, dann schreibt man das im Subsumtionsstil. Das heißt, man subsumiert unter einer Voraussetzung, einer Annahme, einen Konjunktiv, prüft dann, ob das alles sein könnte. Und dann kommt man zum Schluss. Wir müssen es jetzt nicht so extrem im Detail machen, aber wir hätten gern von dir, dass du die Antwort im Konjunktiv gibst.

Okay. Im Konjunktiv Surrealis, also „wäre“ oder im Indirekt, in Konjunktiv 1 oder Konjunktiv 2?

Ich würde sagen, das darfst du dir aussuchen.

Und ich muss sagen, ich habe ganz viele nette juristische Kolleginnen und Kollegen, die zumindest nicht so reden, aber ich habe noch nicht die Freude oder andere Erfahrungen gehabt, Gutachten von ihnen zu lesen.

Okay, ich versuch's auch mal. Man könnte annehmen, dass Politik und Unternehmen und Zivilbevölkerung sich die Verantwortung das Klimas zu schützen und nachhaltiger zu sein, gegenseitig zu schieben. Das würde dann die Frage nach sich ziehen, welche Verantwortung denn deiner Meinung nach den Unternehmen tatsächlich zukommt.

Man könnte in der Tat annehmen, dass dies eine sehr berechtigte Frage wäre. Wenn dem so wäre, dann müsste man die Rolle von Unternehmen prüfen mit Blick auf unterschiedliche Spielfelder. Würden Unternehmen nur in ihren bestehenden Handlungsprozessen betrachtet werden, dann wäre es relevant zu schauen, dass sie dort die Möglichkeiten eines guten Managements für Nachhaltigkeitsfragen, was jetzt schon möglich ist, ausführen. Vieles kann man jetzt schon machen, das tut auch nicht weh. Aber es gibt Sachen, die tun weh, weil wir eben diese Regulierung brauchen, weil im Moment zum Beispiel zu teuer ist oder weil man in einen Wettbewerbsnachteil kommt. Dann wäre es wichtig unter dieser Annahme, wenn es so wäre, dass es bestimmte Bereiche gibt für Unternehmen, die nachhaltig sein wollen, nicht es in der Form umsetzen können, weil es externe Barrieren gibt, weil zum Beispiel KundInnen die Produkte noch als zu teuer wahrnehmen, weil noch nicht die Ladeinfrastruktur besteht jetzt zum Beispiel, weil es Wettbewerb aus von nicht nachhaltigen Unternehmen gäbe. Dann ginge es darum, die Spielregeln so anzupassen, dass der Markt Richtung Nachhaltigkeit gezogen wird. In der Situation wäre es wichtig, dass die Unternehmen unter dieser Annahme und unter der Annahme sie wollen zur Nachhaltigkeit beitragen und sie verstünden, dass sie mit der geeigneten Regulierung damit auch ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig sichern könnten, dass sie eine konstruktive Rolle spielten mit diesen anderen Akteuren, dass sie sich in diese Meinungsbildungsprozesse einwenden, dass sie darüber sprechen, welche Art von Regulierung sie brauchen, dass sie sich mit den Unternehmen, die auch an Nachhaltigkeit interessiert sind, zusammenschließen und eben auch ganz anders über Partnerschaften mit NGOs zum Beispiel nachdenken. Wir sehen das zum Teil, wir hatten letzte Woche ein Gespräch mit einem Unternehmen, die gesagt haben, wir stellen im B2B-Bereich also Unternehmen, die an andere Unternehmen Massenprodukte liefern, stellen die Schutzauskleidung, Schutzausrüstung, Schutzkleidung her. Und dann muss für jede Maske laut EU-Regulierung ein Papierbedienungszettel dabei sein. Was, wenn man dann ein Unternehmen 5.000 oder 20.000 Masken liefert, dann heißt das 20.000 mal so ein zwei DinA4 Seiten. Aber das müssen die machen wegen der Regulierung. Die organisieren sich jetzt stark und versuchen über die Verbände zu gehen, um zu sagen: ,Hey, das muss anders sein´. Wir haben gesagt, ja, wenn er über die Verbände geht, gut, aber warum macht ihr nicht mal eine Kampagne zusammen mit ,Fridays for Future?´Die sagen, das ist so eine kleine Sache, sucht euch neue Alliierte. Also würden Unternehmen erkennen, dass sie für Nachhaltigkeit andere Rahmenbedingungen bräuchten und andere Akteure das auch wollen. Also deine These vorhin war ja, man schiebt sich wechselseitig die Verantwortung zu. Ich glaube, dass man Verantwortung zuschiebt im Sinne von ,hey, da musst du was tun.´Ich bin nicht zufrieden mit der Leistung, aber alle Beteiligten, ich werde da nicht zynisch. NGOs, viele PolitikerInnen, die ich kenne, die wollen ja an Veränderungen mitwirken. Aber zu sagen, vielleicht müssen wir aus diesem, die versus jene Wirtschaft, versus Zivilgesellschaft, müssen wir daraus und gucken, wie könnten Unternehmen sich da auch mit anderen zusammensetzen. Und ich glaube, ein Verständnis, was ich mir wünschen würde von anderen, oder wenn dem so wäre, dass alles vielleicht komplexer ist, weil es manchmal auch mehrstufige Veränderungen bedürfte, dann wäre es förderlich, wenn die verschiedenen gutgesinnten Akteure wechselseitig sich auch ein bisschen Vertrauenszuschuss zuschreiben würden, ohne ihre kritische Haltung bei Fehlverhalten der anderen zu verlieren. Ich glaube, das ist bei Nachhaltigkeit so eine Schwierigkeit. Unternehmen, man will ja nicht den Bock zum Gärtner machen. Unternehmen machen manchmal einfach Mist, einige Unternehmen machen einfach gute Sachen. Manchmal machen Unternehmen Mist, weil sie gezwungen werden. Es gibt viele Graubereiche, und irgendwie darüber nachzudenken, wenn dem so wäre, dann wäre es förderlich, sowohl den Gedanken lenken zu können, zum Beispiel als Zivilgesellschaft, dass man Unternehmen heftig kritisiert und gleichzeitig mit ihnen an besseren Standards kooperiert. Und als Unternehmen, die Kritik als Challenge ernst nimmt, aber nicht persönlich nimmt, und trotzdem bereit ist, mit anderen an besseren Standards zu kooperieren. Und dieses gleichzeitig im Kopf Challenger und Friend oder Challenger und Ally irgendwie auszuhalten, das wäre etwas, was würde dem so sein? Vielleicht eine Fähigkeit, dass die allen Akteuren, um in die Majestätssprache zu kommen, wiederfrommen würden.

Wir würfeln noch einmal und schauen, ob du vielleicht nochmal an der Wiso bleibst.

Hm. Ja, eine zwei.

Tatsache. Ich gehe mal für dich. Wir sind auf dem letzten Feld der Wiso. Ich würde sagen, die Aufgabe haben wir ja schon mal bestritten, oder? Das letzte Feld an der Wiso. Inwieweit hat sich denn deine Fachrichtung dadurch verändert, dass sich ein wachsendes, ökologisches Bewusstsein jetzt auch langsam in der Bevölkerung immer mehr durchsetzt?

Wenn ich jetzt sage, meine Fachrichtung als Nachhaltigkeitsmanagement, da ist ja die ökologische Perspektive von Anfang mit dabei. Wenn ich das aber einbette bei uns in der Wiso, da sind wir ja die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, da sehen wir schon, dass diese Fokussierung auf ökologische und auch soziale Themen, denn Nachhaltigkeit ist ja nicht nur die Ökologie, dass die in den verschiedensten Disziplinen sehr, sehr stark an Aufmerksamkeit gewonnen haben. Wir haben jetzt neue Professuren im Bereich Energieökonomik, wo auch Klima- und Ressourcenökonomik jetzt bei uns neue Sachen angeboten werden, aber auch in den klassischen Perspektiven der BWL, im Supply-Chain-Management, also in der Beschaffung, im strategischen Management, in anderen Bereichen, machen auch meine KollegInnen schon ganz viele Sachen zur Nachhaltigkeit. Das nimmt auf jeden Fall zu. Das wird auch dadurch getrieben, dass unsere Studis zu Recht sagen, ich möchte vielleicht BWL machen, aber ich möchte auch wissen, wie ich mit dem, was ich tue, zu Dingen beitrage, die man nicht nur in ,Cash in der Tasch´ messen kann, sondern wie passt das irgendwie auch zum einem selbstverständlichen als Mensch, Bürger, Teil einer Gesellschaft, zukünftiges Elternteil, jetziges Kind, wie auch immer. Und das sehen wir auch stark in der Forschung. Ich gebe mal ein Beispiel, wie sehr wir schon in Teilen beim Mainstream sind. Vielleicht kennt ihr die SDGs, das sind die Sustainable Development Goals, also die Vereinten Nationen haben 2015 für die Zeit bis 2030, 17 Ziele für die Entwicklung der gesamten Welt definiert, die Nachhaltigkeitsziele sind und viele ökologische, soziale, aber auch überschneidende. Und viele Unternehmen fangen jetzt an zu sagen, zu welchen der Zielen tragen sie wie bei. Aber zum Beispiel auch bei uns in der Wissenschaft, bei den Konferenzen gibt es zum Beispiel die European Academy of Management, das ist also in Europa die größte Konferenz zu BWL. Und bei jedem Konferenzbeitrag, den man einreicht, muss man angeben, zu welchem SDG, zu welchem der Ziele es einen Relevanzbezug gibt. Jetzt kann man sagen, das kann dann auch so ein bisschen Volklore werden, weil es gibt dann in SDGs die heißen ,innovation´ oder also gute Arbeit. Und natürlich hat vieles im Management mit den Bereichen zu tun. Aber es gibt ja auch noch Unterziele bei den SDGs und einfach dann selber erklären zu können, wo hat denn meine Forschung etwas mit Beiträgen für eine nachhaltige Entwicklung zu tun. Das ist jetzt bei Mainstream Konferenzen, das ist keine Nachhaltigkeitskonferenz, das quasi so die Mainstream Mainstream Konferenz in BWL ist das jetzt schon ein Standard. Und ich finde, da sieht man schon, dass sich das Feld in den letzten Jahren sehr, sehr stark verändert hat.

Da kann ich gleich eine Anschlussfrage stellen,  und zwar ich habe früher Wirtschaft studiert, Anna, du hast ja auch in deinem Bachelor als Nebenfach oder Zweitfach Ökonomie gehabt. Und ich hatte eben, genau damals, es ist schon ein paar Jahre her, diesen Eindruck, dass es vor allem in der Lehre noch nicht so angekommen ist, dieses Thema Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsmanagement, was ich total schade fand, weil mich das damals sehr interessiert hatte und mich hat das letztendlich auch unter anderem wieder aus diesem Themengebiet raus getrieben. Jetzt stelle ich aber erfreut fest, dass es hier an der FAU einen Lehrstuhl für sowas gibt und finde das sehr gut, dass es mittlerweile zumindest in der Wissenschaft, also in der Forschung schon angekommen ist. Wie ist es denn in der Lehre? Also wenn man jetzt ein junger Mensch ist und Interesse für Nachhaltigkeit hat, macht es denn dann Sinn oder wie viel Sinn macht es, ein Wirtschaftsstudium anzufangen, wo man ja gerade auch im Grundstudium viele Grundlagen lernen muss, wo man noch gar nicht so sehr auf den Aspekt Nachhaltigkeit eingehen kann, möglicherweise.

Vielleicht würde ich auf die Frage jetzt, nachdem was wir vorher diskutiert hatten, sogar zweigeteilt, antworten. Ein Kollege von mir, den ich sehr schätze, der hat mal beim Veranstaltung von ,Fridays for Future´ und hat dann über Klimaökonomik und so weiter gesprochen. Und hat gesagt, was er sich wünscht, ist, dass viele von den hoch engagierten Leuten mehr in Richtung VWL und BWL gehen, weil da sind die Stellschrauben. Also wir haben ja darüber gesprochen, wie kann man Märkte in Kraft setzen, wie kann man Geschäftsmodelle entwickeln für Klimaschutz, wie kann man das irgendwie, die nicht nachhaltigen Unternehmen vor sich hertreiben durch Innovationen. Und da würde ich sagen, da sind so wichtige Zukunftsentscheidungen, für die man wirtschaftlichen Sachverstand braucht, dass ich, und zwar auch ganz klassischen, das, was du quasi auch gelehrt hast, damit man mit den anderen noch Mainstream oder den etwas traditionelleren Wirtschaftlern, dass man mit denen reden kann und sagen kann, in euren Modellen kann ich zeigen, das hat Riesenpriorität und es hat Wohlfahrtsgewinn und dieses und jenes. Da würde ich sagen, da brauchen wir, würde ich mir wünschen, noch mehr Nachhaltigkeitsbegeisterte, die das, was die BWL und die VWL können, in die Debatte einbringt. Das ist aber jetzt noch kein Fokus auf Nachhaltigkeit im Sinne von Nachhaltigkeitsmanagement oder Nachhaltigkeitsökonomie. Und wenn man das machen möchte, dann sagt ich, ich möchte vielleicht in Unternehmen Fokus Nachhaltigkeit machen. Da gibt es viele Möglichkeiten. Es gibt bei uns im Bachelor können die Studierenden einen Studienbereich Nachhaltigkeitsmanagement im BWL vertiefen. Und auch im Master bieten wir jetzt in verschiedenen Masterstudiengängen solche Vertiefungsmöglichkeiten an, weil wir eben nicht nur das haben, was an meinem Lehrstuhl angeboten wird, sondern auch aus Energie und Umweltökonomik, Ressourcenökonomik, aus dem Supply Chain Management, aus verschiedenen anderen Bereichen. Und da kann man sagen: ,Hey, da möchte ich eben in meinem Bachelorstudium den Fokus drauf setzen.´Ich würde gleichzeitig die Studierenden immer fragen, wenn dann 200 Leute vor mir sitzen und sagen, finde das super gut, dann sage ich, okay, aber wenn er jetzt nächstes Jahr absolviert, wahrscheinlich wird in Nürnberg nicht 200 Stellen als Nachhaltigkeitsmanager oder -Managerin ausgeschrieben werden. Aber ihr braucht auch ganz viel von diesen Kompetenzen in den anderen Bereichen. Und da vielleicht auch im Vergleich zu der Zeit, wo du studiert hast, das ist nicht so lange her, aber das tut sich gerade so viel durch die Regulierung im Finanzbereich. Wir haben jetzt die EU-Regulierung des Sustainable Finance, die U-Taxonomie, Versicherungen, Banken, aber auch mit herstellenden Unternehmen. Die fangen alle an, in ihren Kernprozessen jetzt Nachhaltigkeitsindikatoren integrieren zu müssen und so weiter. Das heißt, auch da tut sich gerade total viel in der Lehre. Einfach, weil es anders als vielleicht vor zehn Jahren jetzt die Lehrenden nicht mehr die Frage haben, ich finde Nachhaltigkeit individuell wichtig, aber ich habe so einen Quecherkanon, den muss man hören, damit man vielleicht auch im Masteranschluss fähig ist, wenn man anderen Uni, wenn ich der Nachhaltigkeit reiten nehme, dann verdrängt das was andere, aber mittlerweile rutscht der Nachhaltigkeit in den Kern, weil gesagt wird, man kann heute kein Berichtswesen ohne Nachhaltigkeitsberichterstattung machen und man kann kein Controlling ohne Nachhaltigkeitscontrolling zu machen. Also von daher geht das im Mainstream auch guterweise in die Lehre der vielen anderen KollegInnen in dem Bereich, weil wir an einem Lehrstuhl ja auch gar nicht die Expertise für all das haben können, das ja ein unheimlich breites Feld.

Okay, wir sind jetzt drei Felder vom Ziel, das heißt mit allem über einer drei kannst du fertig machen.

Drei auch?

Drei auch. Mit drei auch, ja.

Okay.

Ne sechs, yes!

Yeah, chakka!

Zum Schluss nochmal die höchste Zahl gewürfelt, sehr schön.

Am Prüfungsamt.

Am Prüfungsamt vorbei, ins Ziel.

Ins Ziel.

Prüfungsamt zum Schluss immer noch die größte Hürde, aber hast du sehr gut gemacht.

Nice. Danke für die Fragen, hat Spaß gemacht und ja.

Wir freuen uns, vielen, vielen Dank für deine Zeit und ich hoffe, dass es auch einigen ZuhörerInnen vielleicht die Motivation für ein Studium gibt.

Ja, sehr gerne, kommt zu uns, wenn ihr die Welt verändern wollt, lasst die Wirtschaft nicht aussen und vor, sondern revolutioniert sie von innen.

Das ist ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für deine Zeit.

Wissen hören. Wissenschaft direkt aufs Ohr.

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Frei

Sprache

Deutsch

Einrichtung

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Produzent

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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