15 - Klimaschutz an der FAU: Warum wir uns ehrgeizige Ziele stecken/ClipID:55436 vorhergehender Clip

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Klimaschutz betrifft uns alle. Aber wie kann die FAU Emissionen reduzieren und zum Klimaschutz beitragen? Das Green Office der FAU hat sich diese Frage gestellt und ein sogenanntes Klimaschutzkonzept erstellt. Über dieses Klimaschutzkonzept spricht Moderatorin Miriam Weigand mit Kanzler Christian Zens und Klimaschutzmanager David Brenner in der neuen Folge: „Auf ein Wort: Der Kanzlerpodcast mit Christian Zens.“

Das Klimaschutzkonzept der FAU: Langfassung

Das Klimaschutzkonzept der FAU, Kurzfassung

Podcast-Folge FAU goes Green – So kommen Mitarbeitende Nachhaltiger zur Arbeit

Webseite des Green Office der FAU

Schlüsselworte: kanzler Podcast
Aufnahme Datum 2024-11-12

Moderation: Neue Klimaschutzmaßnahme: Ab morgen müssen alle mit dem Fahrrad in die Uni fahren. Egal ob Studis oder Mitarbeitende. Okay, so einfach ist es mit dem Klimaschutz dann doch nicht. Aber wie genau kann die FAU denn Emissionen reduzieren und zum Klimaschutz beitragen? Das Green Office der FAU hat sich diese Frage gestellt und ein sogenanntes Klimaschutzkonzept erstellt. Und genau um dieses Klimaschutzkonzept soll es in der heutigen Podcast-Folge gehen. Mit dabei ist natürlich wieder unser Kanzler Christian Zens. Hallo Herr Zens. Schön, dass Sie sich wieder die Zeit genommen haben.

Kanzler Christian Zens: Hallo.

Außerdem haben wir heute David Brenner vom Green Office eingeladen. Als Klimaschutzmanager der FAU war er für die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes verantwortlich. Hallo Herr Brenner, schön, dass Sie dabei sind.

Klimaschutz-Manager David Brenner: Hallo, danke, dass ich dabei sein darf.

Moderation: Herr Brenner, jetzt erstmal vorneweg. Was genau ist denn ein Klimaschutzkonzept?

Herr Brenner: Bei einem Klimaschutzkonzept geht es darum, dass wir als FAU uns auf den Weg machen wollen, systematisch unsere Emissionen zu reduzieren. Das heißt, wir haben dazu eben ein Konzept erarbeitet, bei dem wir geguckt haben, woher kommen wir überhaupt, wo stehen wir, in welchen Bereichen verursachen wir welche Emissionsmengen und dann natürlich der Versuch in der Zukunft hier die Emissionen wieder zu reduzieren, Maßnahmen festzulegen, wie wir das machen wollen und uns auch Ziele zu setzen, bis wann wir unsere Emissionen reduzieren möchten.

Moderation: Und was steht dann alles in dem Konzept drinnen?

Herr Brenner: Das ist, wie gerade schon gesagt, quasi angefangen mit dem Status quo, also einer Treibhausgasbilanzierung, bei der wir geguckt haben, in welchen Bereichen wir Emissionen verursachen. Das ist zum einen eben ein ganz großer Bereich der Energie durch unsere Gebäude zum Beispiel, aber eben auch Mobilität, Beschaffung, Dienstreisen, ganz verschiedene Bereiche. Dann haben wir die Potenziale uns angeguckt, die da entsprechend vorhanden sind und auf dieser Basis uns konkrete Ziele gesetzt. Zum einen, dass wir unsere direkten Emissionen bis 2035 komplett reduzieren möchten. Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber dem wollen wir uns stellen und auch darüber hinaus noch Emissionsreduktionen hinzubekommen und ganze 84 Maßnahmen, die wir hier definiert haben, mit denen wir dann quasi diese Ziele erreichen möchten.

Moderation: Herr Zens, warum wurde denn ausgerechnet jetzt ein Klimaschutzkonzept erstellt?

Herr Zens: Na ja, gut, man kann über den Zeitpunkt streiten, aber das war jetzt eigentlich eine Forderung, die wir ohnehin auch schon aus dem Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz mit haben hier in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Dann gibt es ja auch von der Bayerischen Staatsregierung einen Pfad, eine Zielmarke bis 2040 insgesamt, dann auch treibhausgasneutral zu sein und für die unmittelbare Staatsverwaltung sogar schon früher, nämlich im Jahr 2028. Da sind die Universitäten ausgenommen, wir sind mittelbare Staatsverwaltung. Aber es gibt auf jeden Fall nicht nur extern, sondern auch intern, denke ich mal schon, auch eine große Bereitschaft und großen Willen, dass wir uns einen Teil dazu beitragen. Wir sind als FAU auch in der Richtung, denke ich mal schon, gefordert, auch eine gewisse Vorreiterrolle einzunehmen. Wenn nicht bei uns, wo denn dann?

Moderation: Die FAU ist mit ihren vielen verschiedenen Standorten und Gebäuden ja alles andere als klein. Herr Brenner, haben Sie beziehungsweise das Green Office das Klimaschutzkonzept komplett alleine erstellt oder waren da noch andere Stellen dabei?

Herr Brenner: Nein, das geht natürlich nicht alleine. Da hatten wir gute Unterstützung. Zum einen extern muss man hier sagen und herausheben. Es gibt in Bayern das sogenannte BayZeN, Zentrum für Hochschule und Nachhaltigkeit in Bayern, wo die Hochschulen in Bayern sich quasi vernetzen. Dort haben wir eine Arbeitsgruppe zum Thema Klimaschutz, wo eben auch die Klimaschutzmanager/-innen anderer Hochschulen und Universitäten im regen Austausch stehen. Wir sind entsprechend da immer bestens informiert, was an anderen Hochschulen auch läuft. Und das ist im Endeffekt ein Think Tank, in dem wir uns austauschen und wo wir einfach zu verschiedenen Themen, zum Beispiel auch Lehre oder Forschung, aber hier jetzt eben Klimaschutz konkret dann darüber sprechen, wie wir vorgehen, dass wir möglichst auch einheitlich bilanzieren können. Intern ist es natürlich so, dass auch sehr viele Stellen beteiligt sind. Hier ist zu nennen, dass während der Konzepterstellung bereits 38 Referate, aber auch verschiedene Kommissionen, an der Sammlung der Maßnahmen, die wir eben ins Konzept aufnehmen möchten, beteiligt waren. Aber dann eben auch bei der Abstimmung sind die Maßnahmen umsetzbar? Wer ist daran beteiligt, wenn wir sie ins Konzept mit aufnehmen und perspektivisch umsetzen möchten? Und ja, jetzt perspektivisch dann eben auch für die Umsetzung. Es ist ganz wichtig und essentiell, dass wir eine Zusammenarbeit ressortübergreifend und referatsübergreifend hinbekommen an der FAU, weil einfach das Klimaschutzmanagement und das Green Office hier nur koordinierend und organisierend tätig sein kann. Aber für die Umsetzung brauchen wir eben die FAU-Angehörigen.

Moderation: Stichwort FAU intern. Es gab ja auch Workshops für FAU-Angehörige, die sich dort auch aktiv einbringen konnten. Können Sie da noch ein bisschen mehr darüber erzählen?

Herr Brenner: Genau, wir hatten zum Jahreswechsel in etwa 23/ 24 mehrere Workshops angeboten, digital und in Präsenz, wo sowohl die FAU-Mitarbeitenden als auch die Studierenden eingeladen waren, sich daran zu beteiligen. Da wurde vorgestellt, was bisher schon an Ergebnissen vorlag, also zum Beispiel die Emissionen in welchen Bereichen die anfallen. Und dann gab es für die verschiedenen Handlungsfelder die Möglichkeit, Maßnahmen einzubringen, zu brainstormen, sich dort einfach auch Wünsche zu formulieren, was man gerne hätte, was man sich gut vorstellen könnte, was nützlich sein könnte, um die Emissionen zu reduzieren. Und dadurch kamen dann knapp 300 Maßnahmenvorschläge zusammen, die wir dann sondiert haben und eben ausgewählt haben, nochmal bewertet haben nach Umsetzbarkeit, Finanzierbarkeit und aber auch der Wirkung und ganz wichtig auch, wie oft dann diese Maßnahmen genannt wurden und wie wichtig sie den Teilnehmenden an den Workshops waren, um da eben auch die FAU-Urangehörigen mitnehmen zu können.

Moderation: Wie wurden die Angebote zur Beteiligung angenommen? Das war teilweise unterschiedlich. Wir hatten die Bewerbungsmöglichkeiten, darauf aufmerksam zu machen, dass eben auch dann die Leute daran teilnehmen, zwischenzeitlich auch nochmal angepasst. Am Ende aber gerade auch bei den Mitarbeitenden war eine sehr schöne Resonanz zu erkennen, wo dann auch einfach sich eingebracht wurde. Es gab zudem, das kann ich an der Stelle auch noch erwähnen, auch noch die Möglichkeit, sich über eine Ideen-Box auf unserer Website einzubringen und dort eben Anmerkungen zu machen zu möglichen Maßnahmen. Da kamen auch knapp 70 Vorschläge nochmal, die eingereicht wurden.

Moderation: Herr Zens, wie wichtig war es denn Ihnen, dass für das Klimaschutzkonzept die ganze FAU einbezogen wird?

Herr Zens: Naja, ich denke mal, es sind keine Maßnahmen, die top down gemacht werden können. Da ist die Mitarbeit aller Beschäftigten, aber auch zum guten Teil der Studierenden mit erforderlich. Das geht uns alle an das Thema. Das ist das eine und das andere. Wir müssen auch Maßnahmen, das haben wir auch getan, identifizieren, die einfach nicht nur Geld kosten, sondern die man auch so umsetzen kann im Kleinen. Wir müssen uns da schon irgendwie vorstellen, es gibt nicht die große Lösung, um dann von einem Tag auf den anderen, ich übertreibe jetzt mal, klimaneutral zu werden, sondern Sie haben eine Vielzahl von kleinen Maßnahmen, die im Grunde genommen dann eine Gesamtsumme ergeben.

Moderation: Die Zahl ist ja gerade schon gefallen. Insgesamt wurden 84 der erarbeiteten Klimaschutzmaßnahmen auch im Klimaschutzkonzept festgehalten. Die können wir jetzt natürlich nicht alle aufzählen. Aber haben Sie vielleicht zwei oder drei Beispiele, Herr Brenner?

Herr Brenner: Genau, es ist natürlich grundsätzlich so, wie Herr Zens gerade schon gesagt hat, es müssen nicht alle Maßnahmen umgesetzt werden und es dauert im Endeffekt auch, Maßnahmen umzusetzen. Das heißt, manche werden früher umgesetzt als andere. Und die Maßnahmen sind sehr unterschiedlich, das vielleicht auch noch einleitend. Also es gibt welche, die kostenintensiv sind, andere Maßnahmen, die mit keinen oder geringen Kosten verbunden sind, die bewusstseinsbildend sind, dann aber auch eben Maßnahmen, die zur Akquise und auch für die, die von Geldern gedacht sind und natürlich generell sehr viele, die zur Emissionsreduktion einfach beitragen sollen. Und eine sichtbare Maßnahme, denke ich, die man auf jeden Fall herausstellen kann, die natürlich auch naheliegend irgendwo ist und entsprechend auch hohen Zuspruch unter den FAU-Angehörigen erhielt, das ist der Ausbau der Solarenergie. Hier als Beispiel ist zu nennen, dass wir jetzt demnächst auch an dem Institut für Mikroelektronik wieder eine sehr große PV-Anlage in Betrieb nehmen mit 186 Kilowatt-Piek. Es folgt in der Freyeslebenstraße, wo die zentrale Universitätsverwaltung jetzt demnächst hinzieht, eine sogar noch größere Anlage. Und dann eben, um auch die FAU-Angehörigen zu beteiligen, ist aktuell geplant, dass wir noch in diesem Jahr eine 25 Kilowatt-Piek-Anlage auf dem Dach des Lehrstuhls für Laserphysik errichten, eben unter Beteiligung freiwilliger Helfer/-innen. Und ich glaube, das ist auch hier eine schöne Maßnahme, wo man sich dran beteiligen kann, die dann eben auch sichtbar ist. Ansonsten sind natürlich verschiedene Energieeffizienzmaßnahmen im Konzept enthalten, zum Beispiel energetische Gebäudesanierung oder die Senkung des beleuchtungsbedingten Stromverbrauchs. Was jetzt aber dann auch noch eine Maßnahme ist, die vielleicht einen direkten größeren Nutzen für die FAU-Angehörigen mit sich bringt, das sind die im Bereich der Mobilität. Hier wollen wir die Situation für die FAU-Angehörigen einfach auch verbessern und gleichzeitig Emissionen senken. Zum Beispiel, indem wir überdachte Fahrradabstellanlagen ausbauen, indem wir E-Ladesäulen für Fahrräder und PKWs ausbauen. Und ich glaube, das sind einfach schöne Maßnahmen, die dann einen Synergieeffekt haben und sowohl Emissionen reduzieren können, als auch die Situation für die FAU-Angehörigen verbessern.

Moderation: Sie haben ja gerade schon kurz angesprochen, dass für verschiedene Maßnahmen auch verschiedene Zeiträume angesetzt werden. Können Sie da noch ein bisschen genauer darauf eingehen?

Herr Brenner: Es ist im Endeffekt so, dass qua Definition das Klimaschutzkonzept so aufgebaut sein sollte, dass es kurzfristige Maßnahmen gibt, die innerhalb von drei Jahren umsetzbar sind, mittelfristige Maßnahmen, die sieben Jahre für die Umsetzung benötigen und langfristige Maßnahmen, die darüber hinaus noch umgesetzt werden. Ganz klar an dem Beispiel, das ich jetzt gerade schon genannt hatte, energetische Gebäudesanierung. Da reden wir einfach natürlich von Maßnahmen, die auch einen langen Zeithorizont haben, weil wir viele Gebäude haben. Wir sind einfach sehr groß, haben teilweise auch alte Gebäude. Da können wir nicht alle Gebäude gleichzeitig auf Vordermann bringen. Das heißt, dass es zum Beispiel eine Maßnahme, die dann nur langfristig umsetzbar ist, kurzfristig zu nennen ist zum Beispiel, dass wir immer wieder die Beleuchtung in den Gebäuden austauschen. Wir stellen hier sukzessive auf LED-Beleuchtung um, sparen damit viel Energie. Und ja, so eine Maßnahme, die einen mittelfristigen Zeithorizont vielleicht hat, ist auch das Vieles im Bereich Mobilität, muss man sagen. Hier haben wir ein Mobilitätskonzept. Da gab es ja auch schon mal einen Kanzlerpodcast dazu, eben erstellt. Dieses Konzept geht Hand in Hand mit dem Klimaschutzkonzept und hat eben noch mal diesen Fokus auf Mobilität und wird eben auch parallel dann umgesetzt zum Klimaschutzkonzept.

Moderation: Gab es Maßnahmen, die sich Studis oder Mitarbeitende besonders häufig gewünscht haben?

Herr Brenner: Da ist zum einen eben die PV zu nennen, hatte ich vorhin extra nochmal nachgeguckt, war eine der Top-Maßnahmen. Aber ansonsten natürlich auch, was wünschenswert wäre auf jeden Fall, sowas wie analog zum Semesterticket bei den Studierenden die Möglichkeit für die Beschäftigten auch über ein vergünstigtes Jobticket, den ÖPNV einfach lukrativer zu machen für die Beschäftigten. Da haben wir aber mit Sicherheit ein dickes Brett zu bohren und können hier nichts versprechen. Aber das sind natürlich Maßnahmen, die sich von Seiten der Beschäftigten dann zum Beispiel gerne gewünscht wurden.

Moderation: Herr Zens, wie schaut es denn bei Ihnen aus? Gibt es eine Maßnahme, von der Sie sich persönlich wünschen würden, dass Sie auf alle Fälle umgesetzt wird?

Herr Zens: Das ist jetzt eine schwierige Frage. Also bei 84 Maßnahmen, wie gesagt, wir haben ja die Unterscheidung zwischen den Maßnahmen, die investiv sind, teilweise investiv oder eben nicht investiv. Mir wäre es wichtig, dass wir für den Teil, der nicht investiv ist, Mobilität, ist gesagt worden, dass wir da Geschwindigkeit aufnehmen. Die Mobilität ist ein wichtiger Punkt. Da sind wir natürlich auch zum Teil von externen abhängig, wenn es um die Beschäftigten Mobilität insbesondere geht. Also wie komme ich an meinen Arbeitsplatz? Aber es gibt, denke ich mal, da schon noch Luft nach oben, unter anderem eben auch durch Konzepte, die wir jetzt haben, mit dem VAG-Rad etwa, dass man gerade die letzte Meile, wie es immer so schön heißt, von einem S-Bahn-Anschluss zum Beispiel bis zum Arbeitsplatz besser hinkommt. Mobilität ist ja auch einer der Hauptemissionsquellen für uns. Das macht über 40 Prozent aus. Und das ist, glaube ich, auch der größte Hebel, den wir hätten.

Herr Brenner: Ich würde jetzt an der Stelle sogar noch eine Maßnahme ergänzen, die dann den Fokus auch auf die Studierenden eher legt, die auch häufig genannt wurde und wo wir auch vor kurzem nochmal bei den Erstsemesterbegrüßungen bestätigt wurden, dass dieses Thema eben sehr wichtig ist, nämlich dass im Bereich der Lehre als eine der Kernaufgaben von uns als Universität eben auch das Bewusstsein verbessert wird, dass mehr Studierende einfach auch die Möglichkeit haben und Kontakt erhalten während ihres Studiums zu Nachhaltigkeitsthemen. Das heißt, hier wollen wir auf jeden Fall auch dafür sorgen, dass Lehrveranstaltungen mit Nachhaltigkeitsbezug sichtbarer werden, damit einfach ein größerer Anteil auch der Studierenden die Chance hat, während des Studiums in diesen Bereichen Wissen vermittelt zu bekommen und dann dieses eben auch nutzen kann, zum Teil vielleicht für die Einsparungen der Emissionen an der FAU, aber natürlich auch darüber hinaus. Es ist eine globale Herausforderung und da hilft es natürlich, wenn wir als Bildungseinrichtung, Universität hier auch entsprechendes Bewusstsein und Wissen vermitteln.

Moderation: Herr Zens hat es ja gerade schon kurz angesprochen. Natürlich gibt es auch ein paar Hindernisse, wie zum Beispiel bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern bei der Umsetzung der Maßnahmen. Wie realistisch ist das denn, dass Sie wirklich alle festgehaltenen Maßnahmen umsetzen können?

Herr Zens: Das ist jetzt eine ganz gefährliche Frage, weil wir da nur bedingt Einfluss draufhaben. Ich glaube, es ist vielleicht ein Beispiel, das es sehr verdeutlicht. Wir beziehen in großem Teil unsere Wärme über Fernwärme und da sind wir natürlich auf den Versorger, also hier die Stadtwerke, angewiesen, dass sie die Fernwärme dann auch zu einem Zeitpunkt X klimaneutral produzieren. Gegenwärtig läuft das auf Erdgasbasis und damit nicht klimaneutral und da sind wir darauf angewiesen, dass die Stadtwerke tatsächlich dann auch die Möglichkeit schaffen und da sieht es im Moment noch nicht ganz so gut aus.

Herr Brenner: Das ist aber natürlich auch einfach ein großes Thema. Es sind eine große Wärmemenge, die bereitgestellt werden muss, deswegen wird das Zeit brauchen. Das haben wir auch gewissermaßen mit einkalkuliert, als wir die Zielsetzung so gesetzt haben, wie wir das jetzt getan haben und haben in dem Zuge aber dann eben auch entschieden, wir müssen schon trotzdem ambitioniert sein und sollten jetzt nicht den Fehler vielleicht machen, dass wir sagen, es gibt solche Hindernisse oder Unwägbarkeiten, wo wir einfach nicht genau wissen, zu welchem Zeitpunkt am Ende des Tages dieser Bereich tatsächlich treibhausgasneutral sein kann, sondern wir wollen uns trotzdem einfach ambitionierte Ziele setzen, einen möglichst guten Mix finden aus Realismus und Ambitionismus, aber ja, nur darauf zu warten, dass sich anderswo etwas ändert, bringt uns dann nicht weiter. Das ist eine große Herausforderung. Wir müssen von den Emissionen runterkommen und dürfen nicht mit einem „Weiter so“ irgendwie den Status quo untermauern, sondern ich glaube, das ist ein guter Anspruch, den wir uns dargestellt haben als FAU und da arbeiten wir jetzt drauf hin.

Moderation: Wir haben ja schon gesagt, dass es insgesamt 84 Klimaschutzmaßnahmen gibt. Das gesamte Konzept ist über 200 Zeiten lang. Herr Zens, mal ehrlich, haben Sie das ganze Konzept gelesen?

Herr Zens: Also jedenfalls nicht in der Endfassung von vorne bis hinten, aber wir haben in der Erstellung natürlich dann einige Kapitel ganz besonders angesehen. Ich war auch in Workshops mit dabei, ich kenne die Maßnahmen, dann allerdings aggregiert in eine Excel-Liste, die dann sehr umfassend war. Wir sind die aber alle durchgegangen, das heißt, die Maßnahmen kenne ich. Den Text dazu habe ich wahrscheinlich nicht alles komplett von vorne bis hinten gelesen, aber im Wesentlichen den Inhalt, der war dann für uns ja auch wichtig, weil wir vor allen Dingen eine Kategorisierung vorgenommen haben, so wie es Herr Brenner gesagt hat, was in welchen Zeitraum umsetzbar ist, kurz, mittel- oder langfristig und natürlich auch eine Stellschraube, was ist investiv und was ist nicht investiv. Also wo muss ich Geld ausgeben und wo kann ich es auch ohne Geld schon meinen Beitrag leisten?

Moderation: Für alle unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, denen über 200 Seiten jetzt vielleicht auch ein bisschen zu lang für die Abendlektüre sind: Wo kann ich mich denn noch über das Klimaschutzkonzept informieren?

Herr Brenner: Ja, wir haben als Green Office eine Website, auf der auch in digitaler Form sowohl die Langfassung mit den über 200 Seiten verfügbar ist, aber nachdem uns natürlich bewusst war, dass das einfach eine sehr lange Abendlektüre wäre, haben wir auch noch eine Kurzfassung erstellt auf Deutsch und auf Englisch, wo kompakt die wichtigsten Inhalte zusammengefasst sind, die kann man dort eben gerne einsehen, die gibt es auch in gedruckter Fassung, also wenn da Interesse besteht, gerne an Screen Office wenden. Genau, und da kann man es sehr schön einfach nochmal aggregiert sich angucken.

Moderation: Herr Brenner, zum Abschluss: Die FAU ist natürlich nicht die einzige Uni, die sich jetzt mit dem Klimawandel auseinandersetzen muss. Haben Sie da vielleicht einen Überblick, wie gut oder schlecht die FAU gerade im Vergleich zu anderen Unis steht?

Herr Brenner: Genau, ich hatte es ja vorhin schon mal angesprochen, dass bayernweit fast alle Hochschulen und Universitäten sich auf den Weg machen und eben auch ein Klimaschutzkonzept erstellen, wir auch da in gutem Austausch stehen, aber wenn es jetzt darum geht, wie weit wir sind, sind wir schon wirklich vorne mit dabei und sind da unter den Top-Universitäten, was auch einfach den zeitlichen Horizont jetzt anbelangt und einfach eine der ersten auch, die ein Klimaschutzkonzept fertig hat und jetzt mit der Umsetzung beginnen kann.

Moderation: Wir halten jetzt fest, es gibt jetzt also ein Klimaschutzkonzept und festgelegte Maßnahmen und Pläne. Was ist denn das, was jetzt als aller nächstes passiert?

Herr Zens: Wir brechen die Maßnahmen natürlich jetzt auf einzelne Möglichkeiten runter, wie wir zum Beispiel jetzt den Umzug gestalten, das ist jetzt vielleicht das, was am nächsten steht, wo wir unter anderem eben die Fahrradabstellplätze oder auch die Anwendung ÖPNV und so weiter mit auf den Schirm nehmen. Wichtig ist insgesamt das Bewusstsein, wenn ich jetzt eine Maßnahme angehe, in ein Gebäude zum Beispiel gehe, dass ich dann hier Stellschrauben habe, die in dem Klimaschutzkonzept in Maßnahmen gebündelt sind. Dieses Bewusstsein haben die Kolleginnen und Kollegen auch entwickelt und wir werden dann natürlich mit Unterstützung des Green Office, denke ich mal schon noch, vielleicht die ein oder andere zusätzlichen Maßnahmen mit rein geben. Herr Brenner hat es angesprochen, E-Mobilität jetzt gerade dann auch sowohl für Pendler als auch für PKW werden wir dann auch auf dem neuen Campus teil entsprechende Infrastruktur schaffen.

Herr Brenner: Also ergänzend dazu im Endeffekt kann man auch noch sagen, dass jetzt einfach auch Maßnahmen definiert sind, die eben als erstes umgesetzt werden, die auch in den kommenden drei Jahren dann umgesetzt werden sollen. Da kriegen wir auch tatsächlich nochmal für das Klimaschutzmanagement eine Förderung hoffentlich, die steht in Aussicht und entsprechend haben wir da eben Maßnahmen definiert, die als erstes umgesetzt werden sollen. Das heißt, wir kommen jetzt ins Machen, haben auch von den 84 welche rausgepickt und das gehen wir jetzt dann in Zukunft eben an.

Herr Zens: Genau und Herr Brenner hat es ja unter anderem erwähnt, einer der nächsten Punkte, die wir haben werden, jetzt im November wird die neue PV-Anlage auf der Freyeslebenstraße, die größte die wir dann insgesamt haben werden, in Betrieb gehen. Gerade laufen Installationsarbeiten und das ist schon mal ein deutlich sichtbares Zeichen.

Moderation: Ja und damit neigt sich unsere Gesprächszeit leider schon wieder dem Ende zu. Wir haben jetzt ganz viel über das Klimaschutzkonzept der FAU erfahren. Wir wissen, warum das Klimaschutzkonzept überhaupt erstellt wurde, welche Maßnahmen darin festgehalten sind und was für die Zukunft geplant ist. Wenn Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, sich noch intensiver mit dem Klimaschutzkonzept der FAU auseinandersetzen wollen, schauen Sie doch mal in unsere Folgenbeschreibung. Dort haben wir Ihnen die Lang- und Kurzversion des Klimaschutzkonzeptes verlinkt. Außerdem finden Sie dort den Link zu einer unserer vorigen Podcast-Folgen mit Kathrin Fuhrmann vom Green Office, in der Sie weitere Einblicke in die Arbeit des Green Office erhalten. Damit verabschiede ich mich. Bis zum nächsten Mal.

Herr Zens: Bis zum nächsten Mal.

Herr Brenner: Tschüss.

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Lehrende(r)

Christian Zens

Zugang

Frei

Sprache

Deutsch

Einrichtung

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Produzent

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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