Kanada erschließt sich am besten im Vergleich mit den USA, seinem südlichen Nachbarn. Es ist daher prädestiniert für eine Betrachtung im Sinne der sich als grenzüberschreitend und vernetzt begreifenden Kulturwissenschaften neuer Prägung. Im einzelnen werden (auch an Hand literarischer Beispiele) erörtert: auf den Werten der Mittelschicht basierende Integrationskraft der amerikanischen Gesellschaft/zentrifugaler, im historischen Konflikt Anglo-/Frankokanada gründender Impuls Kanadas; Unterscheidung Staat/Nation in Hinblick auf die USA, Kanada und Québec; gesichertes amerikanisches Selbstverständnis und kanadisches Identitätsproblem; Fixierung des öffentlichen Interesses in Kanada auf die USA (USA-Bilder, kanadische Selbstverbildlichung); (versuchte) Vereinnahmungen - territorial und ökonomisch vor allem - Kanadas durch die USA. Verwendete binäre Beschreibungsschemata wie Täter/Opfer sind als zur Sichtung der Materie notwendige, aber im Detail zu differenzierende und hinterfragende Gedankenmuster zu konzipieren.