Stellen Sie sich vor, die gesamte Verwaltung der FAU würde an einem Ort zusammenkommen und zwar nicht nur ein paar Mal im Jahr – sondern täglich. Ein großer Teil der ZUV zieht tatsächlich auf den Siemens Campus, denn das Schloss soll ab Anfang 2025 vollständig saniert werden. So ein Umzug bedeutet trotz der vielen neuen Chancen auch Veränderung und die bereitet den Beschäftigten entsprechend auch Sorgen.
Was kommt auf die Beschäftigten zu? Wie wird ihr zukünftiger Arbeitsplatz aussehen? Darüber spricht Moderatorin Laura-Grazia Indelicato mit Kanzler Christian Zens im Podcast „Auf ein Wort: Der Kanzlerpodcast mit Christian Zens.“
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Intro: Auf ein Wort der Kanzler Podcast mit Christian Zens.
Moderatorin Laura-Grazia Indelicato (Moderation): Stellen Sie sich vor, die gesamte Verwaltung der FAU würde an einem Ort zusammenkommen. Und zwar nicht ein paar Mal im Jahr, sondern täglich. Die ZUV zieht auf den Siemens Campus. Zumindest ein großer Teil, denn das Schloss soll ab Anfang 2025 vollständig saniert werden. So ein Umzug bedeutet aber auch Veränderung. Und die bereitet trotz der vielen neuen Chancen, dem ein oder der anderen auch Sorgen. Was kommt auf die Beschäftigten zu? Und wie können sie sich ihren zukünftigen Arbeitsplatz vorstellen? Fragen wie diese werden wir heute klären und dafür freue ich mich auf ein spannendes Gespräch mit Kanzler Christian Zens. Hallo Herr Zens, schön, dass Sie sich heute die Zeit nehmen.
Kanzler Christian Zens (Kanzler): Immer wieder gerne, schönen guten Tag.
Moderation: Eine ganz grundlegende Frage gleich mal vorneweg. Warum zieht die Verwaltung denn überhaupt um?
Kanzler: Sie haben es eingangs schon gesagt, eine der wichtigsten Initialzündungen im Grunde genommen ist jetzt wirklich die Freigabe der Mittel des Freistaates für die Sanierung des Schlosses. Und das wird eine Generalsanierung sein. Das heißt also, wir können selbstverständlich das Ganze nicht unter genutzten Bedingungen machen, sondern wir müssen komplett ausziehen. Und da ist es jetzt auch so, nachdem jetzt über viele, viele Jahre das ja für uns schon eine ziemliche Hängepartie gewesen ist, freuen wir uns natürlich total und wollen auch, dass der Baufortschritt dann auch zügig vorangeht, dass die Arbeiten nun erst mal starten können, das bedingt, dass wir alle ausziehen.
Moderation: Und wenn wir von dem Umzug auf den Siemens Campus sprechen, um wie viele Personen geht es da überhaupt?
Kanzler: Es sind ungefähr 400. Da muss ich aber vielleicht ergänzen: Es sind jetzt nicht nur die Kolleginnen und Kollegen, inklusive der gesamten Universitätsleitung natürlich, die hier betroffen sind, sondern wir wollen diese einmalige Chance, ich würde schon fast sagen, diese Jahrhundert-Chance, auch strategisch nutzen. Nach und nach und dann je nach Dauer der Mietverträge geben wir auch verschiedene weitere Anmietungen auf, wo zurzeit Einheiten der zentralen Universitätsleitung untergebracht sind und schaffen quasi eine neue attraktive Verwaltungszentrale auf dem neuen Campus. Das ist nicht nur wichtig für unser gemeinsames Arbeiten, sondern es ist natürlich auch eine finanzielle Entlastung für die FAU. Wir sind, manche wissen es, manche vielleicht noch nicht, wir sind die Universität in Bayern mit den meisten Anmietungen und sind mittlerweile verteilt auf mehr als 300 verschiedene Gebäude oder Standorte. Das bindet natürlich auch Mittel, die wir künftig woanders viel sinnvoller investieren können. Und da muss ich sagen, bietet uns jetzt diese Umzugsmöglichkeit auf den neuen Campus, den ehemaligen Siemens Teil, eine großartige Chance. Auch erstmals in der Geschichte die zahlreichen über die ganze Stadt verstreuten Bereiche und Abteilungen der zentralen Universitätsverwaltung räumlich zusammenzubringen und damit auch als Team und Gemeinschaft noch besser zusammenzuwachsen. Für unsere Verwaltung und unsere gemeinsame Arbeit werden diese Unterbringung unter einem Dach ganz neue Möglichkeiten zum Austausch, zur Kommunikation und auch zur Interaktion schaffen. Ich weiß ja auch aus vielen Gesprächen, dass während der Pandemie es eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen vermisst haben, einfach mal bei der Kollegin oder dem Kollegen nebenan zum kurzen Gespräch vorbeizukommen. Und wenn man dann noch sieht, wie weit verteilt wir zurzeit dann über die verschiedenen Stadtteile sind, dann erst recht und das wird künftig wesentlich einfacher werden. Und ganz abgesehen davon, sind die Räumlichkeiten auf dem Gelände modern und komfortabel. Aber da können wir ja gerne nochmal ins Detail gehen.
Moderation: Ja, Sie haben jetzt anfangs von 400 Personen gesprochen, die umziehen, und jetzt eben auch von den modernen Büros. Das klingt ja nach einem riesigen Projekt, wer plant denn das Ganze überhaupt?
Kanzler: Wir haben hier eine Arbeitsgruppe. Das ist im Wesentlichen von unseren sehr engagierten Kolleginnen und Kollegen aus der Abteilung G, also dem Facility Management, dem Gebäude Management, federführend ist hier das Referat G4 mit Frau Thomas und Frau Bleiziffer an der Spitze aber auch die Kolleginnen, die sich speziell mit der Ertüchtigung beschäftigen. Da ist auch eingeschaltet dann das Referat G1 zum Beispiel, aber auch die technischen Referate G2 und G3, die sowohl den Bauzustand zunächst mal evaluieren und untersuchen. Und dann natürlich auch reingehen möchten, um die notwendigen Renovierungsarbeiten zu machen. Da ist mir ein ganz wichtiger Punkt, wichtig zu betonen. Wir machen das nicht mit dem staatlichen Bauamt Erlangen-Nürnberg, sondern wir machen das tatsächlich auch in dieser Komplexität zum ersten Mal in Eigenregie. Das wird schon auch denke ich mal eine Bewährungsprobe für unsere Kolleginnen und Kollegen sein, aber die machen das mit super Engagement.
Moderation: Wieso haben Sie sich dafür entschieden, das in Eigenregie zu machen?
Kanzler: Jetzt könnte ich sagen, außerhalb des Protokolls – nein, ich sage das jetzt so, wie es ist: einfach, weil es schneller geht.
Moderation: Okay, von welchem Zeitraum sprechen wir denn dann, wenn Sie sagen, es soll schneller gehen?
Kanzler: Wir haben im Grunde genommen die Ansage des staatlichen Bauamtes, die mit der Sanierung des Schlosses beauftragt sind: Je früher wir ausziehen, desto besser, weil sie müssen umfangreiche Schadstoffuntersuchungen zum Beispiel, oder auch Tragewerksuntersuchungen machen. Das können sie erst dann beginnen, wenn wir ausgezogen sind. Wir müssen also sehen, wie schnell können wir das tatsächlich bewerkstelligen? Wir haben uns jetzt einen sehr ambitionierten Zeitplan gesetzt. Wir wollen dann tatsächlich im vierten Quartal nächsten Jahres, also im Herbst nächsten Jahres, mit dem Umzug beginnen.
Moderation: Jetzt ist der Campus ja doch etwas weiter außerhalb als das Schloss. Da haben die Beschäftigten ja aktuell eine Superanbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Und in der Stadt kann man sich mittags beispielsweise einfach mal ein Eis holen, im Schlossgarten spazieren gehen. Wie sieht es denn bei den zukünftigen Büros mit der Anbindung aus?
Kanzler: Jetzt müssen wir mal sehen, von welcher Warte aus wir das beantworten. Erlangen ist an sich, das ist ein Vorteil, doch relativ kompakt. Also wir reden hier nicht über Dutzende von Kilometern. Das ist in der Tat aber so, dass es am Stadtrand ist. Hat gewisse Vorteile. Die Anbindung ist aus meiner Sicht nicht schlecht. Wir haben eine S-Bahn-Station, die Paul-Gossen-Straße, die ist fußläufig zu erreichen, je nachdem, wie schnell man geht. Ich würde mal sagen, so um die 12 Minuten, das müsste man im Grunde genommen auch schaffen. Man kann natürlich auch die Fahrräder dann auch nutzen. Man ist bei der nächsten Bushaltestelle in drei Minuten. Die fährt auch in wenigen Minuten zum Bahnhof. Das ist also von der Warte her ganz gut gelöst. Für die Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Auto anreisen: Es gibt ausreichend Parkflächen, wesentlich besser als das, wie wir es jetzt im Innenstadtbereich haben. Wir sind nicht betroffen von der Sperrung des Großparkplatzes, oder von der Teilsperrung, sondern wir haben tatsächlich auch einige Parkhäuser zur Verfügung und ansonsten Freiflächen. Und ist mir auch wichtig zu betonen: Wir haben genügend Fahrradabstellplätze, die auch überdacht sind zum Großteil. Also es sind zumindest auch für den Individualverkehr ausreichend Möglichkeiten da.
Moderation: Und wie ist die Infrastruktur, wo kann ich beispielsweise Mittagspause machen, wird es Teeküchen geben oder gibt es eine Kantine, wie kann ich mir das vorstellen?
Kanzler: Es ist eine Kantine nebenan, die wird von Siemens weiter betrieben. Voraussichtlich mindestens bis zum Jahr 2026. Aber da ist Siemens noch nicht festgelegt. Das hängt auch davon ab, wie der Neubau einer Siemens-Kantine im anschließenden Areal vorangeht. Ich bin auf Siemens zugegangen, habe gefragt, inwieweit wir die Kantine dann auch mitnutzen können. Man zeigt sich da sehr aufgeschlossen, die endgültige Antwort ist noch nicht da, aber die wird wahrscheinlich in Kürze kommen. Darüber hinaus ist es auch noch ein Stück weit zu Fuß, aber wenn ich dann über den Preußensteig in Richtung Südgelände rüber gehe, ein paar hundert Meter, dann kann ich auch die Südmensa nutzen. Und in etwa 8 Minuten Entfernung zu Fuß gibt es auch die eine oder anderen Möglichkeiten, die Gastronomie zu nutzen.
Moderation: Jetzt haben wir schon über den Außenbereich, Parkmöglichkeiten, die Anbindung gesprochen. Aber wie sieht es denn innen aus? Wenn ich an den Siemens Campus denke, da kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen. Da erinnere ich mich an riesige Flächen, flexible Arbeitsplätze und beispielsweise auch Ruhezonen oder Silent-Boxes. Ich persönlich habe das positiv in Erinnerung. Das war aber kein FAU-Büro und nicht an die Ansprüche der ZUV angelehnt. Auch wenn jetzt aktuell noch kein Architekt beauftragt ist, gibt es doch bestimmt schon einiges, das geplant ist. Wie kann ich mir denn die Büros vorstellen?
Kanzler: Ja, für diejenigen, da gibt es eine Reihe, die auch mal bei Siemens mit reingeschnuppert haben, wo hospitiert haben oder da sonstige Erfahrungen haben, kann ich sagen: Ja, es ist ein typisches Siemens-Gebäude. Das ist im Jahr 1991 gebaut worden. Alteingesessene Erlangerinnen und Erlanger werden sich vielleicht noch daran erinnern. Damals war es noch unter dem anderen Label sozusagen, das war die ehemalige Kraftwerksunion, die zentrale KWU abgekürzt. Es ist ein sehr modernes Bürogebäude mit einer Bandbreite unterschiedlicher Räume. Wir haben von Einzelbüros, die sehr großzügig geschnitten sind, bis hin zu großen Flächen, Großraumbüros, wenn sie so wollen, die auch als solches, zum Teil jedenfalls, genutzt werden. Eine klare Ansage habe ich meinen Kolleginnen und Kollegen in der Planung gemacht. Das wird eine vorübergehende Lösung sein für uns, auch wenn sie mehrere Jahre dauern wird, aber ich möchte in dem Schritt keine Grundrissänderungen. Das hat mehrere Gründe, nicht nur die Kosten, sondern es hat auch die Gründe, dass man dann wieder in potenzielle Genehmigungsverfahren einsteigen müsste, dass man Brandschutz und so weiter, alles neu beleuchten müsste. Das werden wir nicht tun, wir werden uns auf die Genehmigung, die Siemens seinerzeit eben erhalten hat, berufen können, deswegen wird es da keine Änderung geben. Das heißt aber auch für uns, dass wir uns selbst an diese Struktur ein Stück weit anpassen müssen.
Moderation: Manche müssen ja vielleicht auch viel telefonieren, vertrauliche Gespräche führen. Wie werden denn die Bedürfnisse der Beschäftigten da bei den Planungen mit einbezogen?
Kanzler: Wir machen zurzeit eine gewisse Bedarfsabfrage bei den Abteilungen, genau um solche Details zu identifizieren. Wir werden uns aber auch externe Hilfe holen. Sie haben es schon erwähnt, ein Innenarchitekt oder -architektin, ist noch nicht gefunden, aber der Ausschreibungsprozess läuft gerade, wird auch in Kürze abgeschlossen. Wir gehen davon aus, dass wir auch nächste Woche dann im Grunde genommen mit einer dann gefundenen Firma starten können, die uns dann in dem Bereich auch beraten wird. Und es gibt ja mittlerweile zahlreiche Beispiele, wie man zum Beispiel solche potentiellen Konfliktpunkte wie die eine Kollegin telefoniert, der andere Kollege möchte in Ruhe arbeiten, wie man das durch eine entsprechende Anpassung der individuellen Arbeitsplätze lösen kann. Ganz interessant ist, dass wir jetzt in der Richtung zwar schon ein Stück Neuland betreten, aber nicht ganz. Also wir haben ein anderes großes Vorhaben, nämlich die Unterbringung speziell der neuen HTA-Departments, AIBE, Data Science, Digital Humanities in der Anmietung in der Nürnberger Straße 74, auch komplett und konsequent nach diesen Konzepten zu machen. Und als ersten Schritt haben wir in Abstimmung mit diesen Departments auch eine Art von Showstrecke aufgebaut. In dem Umfeld, wo die Kolleginnen und Kollegen zur Zeit tätig sind, nämlich in der Werner-von-Siemens-Straße 61. Hier wird im Grunde genommen von den Kolleginnen und Kollegen der Departments schon ausprobiert, wie geht’s denn mit diesen neuen Möblierungen, mit diesen neuen Möglichkeiten, die sich so anbieten und welches Feedback bekommt dann auch der Innenarchitekt in dem Fall, um dann die in dem Fall Nürnberger Straße 74 weiter zu möblieren und da können wir aufbauen.
Moderation: Ich möchte da mal noch ein Stichwort in den Raum werfen, gerade was die Großraumbüros angeht. Der Begriff “New Work/Flexible Desk”, was sagen Sie denn dazu? Spielt das eine Rolle?
Kanzler: Ein Stück weit natürlich, aber New Work ist jetzt ein Begriff, der muss auch erst mal definiert werden. Das New Work umfasst nicht nur die räumliche Unterbringung, die räumlichen Voraussetzung. New Work ist ein Konzept, das weitergeht. Das zum Beispiel beinhaltet, wie führe ich Teams in heterogenen Umständen, das heißt also, dass welche zu Hause sind, dass welche vor Ort arbeiten, dass sie nicht immer ständig anwesend sind und ähnlich ist, also wie führe ich aus der Distanz auch. Das heißt aber auch, wie gestalte ich meine Arbeit insgesamt? Also, wie kann ich im Grunde genommen mehr das Ergebnis meiner Arbeit in den Vordergrund stellen und nicht die physische Präsenz und das eigentliche Arbeiten an sich führen nach Ergebnis? Und das ist alles so unter diesen Begriff New Work. Häufig wird es verkürzt auf die Frage, die man dann auch kennt, Desk Sharing oder Clean Desk oder Ähnliches. Da kann ich mal beruhigen. Wir werden jetzt nicht hergehen, das war nie die Absicht, dass wir sagen, dadurch, dass unsere Kolleginnen vielfältig im Homeoffice sind, reduzieren wir die Fläche, die wir hier für die Büroarbeit haben. Wir haben insgesamt, wenn man es von dem jetzigen Stand betrachtet, mindestens 10% mehr Fläche zur Verfügung. Das heißt, wir haben unheimlich viele zusätzliche Variationsmöglichkeiten, die uns jetzt nicht beschränken durch einen reduziertes Platzangebot. Das ist schon mal eine ganz gute und positive Botschaft.
Moderation: Sie haben ja gerade schon mal das Homeoffice angesprochen. Die letzten Jahre haben ja die Art und Weise zu arbeiten verändert. Ich kann zwar meine Deko, mein Bild, bei mir am Schreibtisch stehen und ins Homeoffice gehen. Denken Sie denn, dass trotzdem durch den Umzug mehreren Menschen komplett im Homeoffice bleiben werden?
Kanzler: Unsere Regel sieht ja nicht vor, dass wir zu 100% Homeoffice-Arbeitsplätze haben. Wir sind bei 50%. Und daran möchte ich auch festhalten. Es kann ja auch relativ flexibel gestaltet werden. Es ist mir schon ein Anliegen, dass wir einfach diese für mich unheimlich wichtige soziale Interaktion dann nach wie vor hat. Deswegen wird sich da an der Dienstvereinbarung, die wir dazu abgeschlossen haben, nichts ändern. Die Frage ist ja, weil sie jetzt die Pflanzen und so weiter angesprochen haben. Wie – jetzt übertreib ich mal ein bisschen – häuslich kann ich mich denn einrichten an meinem Arbeitsplatz. Das werden wir dann natürlich auch zusammen mit dem Innenarchitekten oder der Innenarchitektin addressieren. Das ist ganz wichtig, man soll sich wohlfühlen. Ich habe jetzt nicht im Vordergrund, wie gesagt, diese sogenannte Clean Desk Philosophie, dass ich am Ende des Arbeitstages meinen Schreibtisch komplett leergeräumt habe. Weil ich ja nicht weiß, ob ich überhaupt am nächsten Tag wieder an demselben Schreibtisch sitze. Das ist jetzt nicht die Philosophie, die wir jetzt hiermit umsetzen wollen. Deswegen wird es wahrscheinlich auch genügend Platz auch für Zimmerpflanzen oder Ähnliches geben.
Moderation: Mal angenommen, ich möchte dann doch mehr im Homeoffice bleiben als jetzt gerade. Was würden Sie dann sagen, welche Chancen ergeben sich für mich durch den Umzug? Wieso sollte ich vielleicht nicht mehr im Homeoffice bleiben?
Kanzler: Für mich persönlich – und das ist wirklich eine starke Überzeugung von mir – für mich persönlich ist das, was ich eingangs gesagt habe, eine Jahrhundert-Chance, dass wir erstmals die Verwaltung insgesamt zusammenführen. Wann sieht man sich denn, wenn man jetzt nicht unbedingt außerhalb seiner eigenen Abteilung oder seines eigenen Referats mit Kolleginnen und Kollegen zu tun hat? Man sieht sich dann so gut wie nie. Und wenn man auch den Aufwand sieht, den man heute betreiben muss, zum Beispiel erst vom Schloss mit Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Referate aus der Abteilung G zu kommunizieren – schwierig. Dann sind sie dann zum Teil im Südgelände, oder sie sind in der Universitätsstraße. Also, da gibt es ja schon mehrere Standorte, die alleine diese Abteilung mit belegt. Da glaube ich, in der Tat, wir haben eine tolle Chance, dass wir da auch in die Richtung ein ganz anderes miteinander lernen können. Das ist kein Selbstläufer, das weiß ich. Dann müssen alle dazu beitragen, aber die Chance, die ist richtig gut und das sollte man dann auch mit am Schopfe greifen.
Moderation: Da kann man dann mal schnell zum Kollegen rübergehen, anstatt erst mal einen Termin vorab finden zu müssen, weil man viel näher beieinandersitzt.
Kanzler: Zum Beispiel, und ich sage auch mal, für mich jetzt gerade auch so ein bisschen die Erkenntnis aus der Corona-Pandemie oder auch danach: Wir kommunizieren halt mittlerweile, wenn wir direkt kommunizieren, sehr viel über die technischen Hilfsmittel. Es gibt E-Mails ohne Ende, das ist bei mir genauso wie bei wahrscheinlich den aller meisten Kolleginnen und Kollegen. Man macht es auch mal kurz über eine Zoom- oder Teams-Konferenz, wie auch immer. Das hat für mich schon zu einem deutlichen Verlust geführt, im Zusammenhang mit dem miteinander und auch wie wir miteinander umgehen. E-Mails werden dann möglicherweise echt mal schnell geschrieben, weil man ja sehr im Stress ist. Da kann auch schon mal die E-Mail-Etikette hinten runterfallen und das löst aber was aus, bei den Empfängern. Und das ist etwas, wo ich mir wirklich sehr, sehr viel erhoffe, dass wir dann wieder mehr auch in die direkte Kommunikation übergehen, ohne jetzt die E-Mail schlecht reden zu wollen. Aber das ist einfach anders, wenn man sich dann in die Augen gucken kann und nicht dann möglicherweise kurz angebunden knapp und für manche dann auch verletzend mit einer E-Mail irgendwas rausdonnert.
Moderation: Jetzt sind wir schon beim Thema Kommunikation. Wie sieht es denn da jetzt mit dem Umzug und den Infos dazu aus? Wie läuft dann da die Kommunikation weiter?
Kanzler: Wir wollen das ja so transparent wie möglich machen. Ich habe das ganze Konzept, soweit es bisher eben steht, auch auf der letzten Personalversammlung vorgestellt. Wir werden regelmäßige Inforunden dazu auch machen. Wir werden über unsere Seiten, die wir haben, Standortentwicklung etwa, auch regelmäßig informieren und auch Unterlagen mit einstellen. Und ich habe natürlich jetzt schon noch ein Stück weit die Abteilungen in die Pflicht genommen, dass wir die Kommunikation dann auch dezentral über die Abteilungen machen. Ich will ja auch ein Feedback bekommen, deswegen starten wir jetzt schon die ersten Abfragen und es wird natürlich dann auch im Folgenden, bis zum Ende des Jahres 23 eine Reihe von Workshops geben. Der Innenarchitekt oder Innenarchitektin werden das dann entsprechend organisieren. Wir werden diese Workshops dann auch sehr intensiv nutzen. Also ich glaube schon, dass sehr, sehr viel Informationen zur Verfügung stehen wird für alle, die es betrifft.
Moderation: Kann ich mich da dann aktiv auch mit Ideen einbringen?
Kanzler: Das wäre mir natürlich sehr lieb und wichtig, es gab auch schon eine ganze Reihe unterschiedlicher Ideen, die da so gekommen sind. Auch Fragen zum Beispiel, mein Standardspruch ist einmal die dümmste Frage, die man stellt, ist die, die man nicht stellt. Wichtig ist auf jeden Fall, bringen sie sich ein. Ideen sind gerne genommen. Kann jetzt noch ein Beispiel erzählen: Es kam jetzt aus einer Abteilung der Vorschlag, wenn man es schon so tolle Räume haben, können wir dann nicht unser Betriebliches Gesundheitsmanagement zum Beispiel auch da besser mit einbringen. Können wir da nicht einen, sagen wir jetzt mal, Übungsraum, Gymnastikraum – wie auch immer sie ihn bezeichnen wollen – zum Beispiel ausstatten. Das sind so Ideen, die finde ich richtig toll. Wir haben auch in diesem Gebäude zahlreiche Möglichkeiten für Begegnungsflächen, die wir bisher so nicht hatten. Man hat sich hier möglicherweise nur mal am Kopierer getroffen, künftig wird es deutlich, deutlich bessere Möglichkeiten geben. Es gibt Lounge-Areas, wir werden natürlich auch entsprechende, sag ich mal, Küchenzeilen und ähnliches dann auch mit vorsehen, sodass man sich dann auch in einer deutlich ungezwungenen, entspannten Atmosphäre treffen kann.
Moderation: Kann man sich die Räume dann vorher auch mal ansehen, wenn man sich jetzt trotzdem vielleicht noch nicht ganz so viel drunter vorstellen kann?
Kanzler: Im Moment ist es nur eingeschränkt möglich, also nur von außen möglich, wenn man so will und da auch nur eingeschränkt, weil die Freyeslebenstraße, das ist die Haupterschließungsstraße zu diesem Gebäude, zurzeit gerade im Bau ist. Da werden jetzt unter anderem die Glasfasern und so weiter verlegt und wir sind auch noch nicht Besitzer dieses Gebäudes. Laut Kaufvertrag ist Siemens verpflichtet uns die Gebäude bis zum September 2023 zu übergeben. Das werden Sie auch tun. Und erst dann haben wir die Schlüssel. Wir können aber rein, nach entsprechender vorheriger Anmeldung, das ist wie gesagt ein bisschen kompliziert. Aber sobald die Möglichkeit besteht, dann auch größere Gruppen mit den eigenen Schlüsseln durch die Gebäude zu führen, werden wir das natürlich gerne tun. Im Moment finden schon die einen oder anderen kleineren Führungen statt für Personen, die da im Grunde genommen in dem Prozess ja auch mal mitreden müssen.
Moderation: Wir haben ja jetzt über ganz viele Themen schon gesprochen, sei es der Außenbereich, die Büros selber, der Umzug an sich, wie läuft das Ganze ab, wie läuft die Kommunikation? Gibt es dann etwas, dass Sie vielleicht jetzt abschließend den Beschäftigten für den Bevorstehenden Umzug noch mitgeben möchten?
Kanzler: Ich hoffe, ich kann mit meinem Enthusiasmus, also ich bin ja wirklich enthusiastisch mit dieser Chance, ich kann hoffentlich so viele Leute wie möglich anstecken damit. Und mir wäre das sehr, sehr lieb, wenn wir wirklich eine positive Einstellung zu dem ganzen Thema haben werden. Es ist eine Chance, ich kann das nur wiederholen und viele sagen auch: Mensch, das hatten wir noch nie, gucken wir es uns an und freuen uns drauf, dass wir tatsächlich auch ein modernes Gebäude haben, deutlich moderner und deutlich komfortabler als das Schloss oder auch andere Anmietungen, die wir haben und dass wir dadurch starten können mit einer ganz neuen Philosophie für die zentralen Universitätsverwaltung.
Moderation: Vielen Dank, Herr Zenz, für das aufschlussreiche und spannende Gespräch. Auch wenn die kurze Zeit natürlich nicht ausreicht, um umfangreich über den Umzug und alle zugehörigen Projekte zu sprechen, finde ich, dass man sich jetzt schon mal ein bisschen mehr darunter vorstellen kann, wie es denn jetzt weitergeht und was so ungefähr auf uns zukommt. Die Standortentwicklung an der FAU ist immer wieder Thema und dazu zählt die Sanierung des Schlossgebäudes ja auch. Wenn Sie liebe Zuhörerinnen und Zuhörer also noch mehr über die Standortentwicklung der FAU wissen wollen, schauen Sie auf der Standortentwicklungs-Webseite vorbei. In der FAU-Community gibt es außerdem eine Gruppe, in der Sie sich zu dem Thema untereinander austauschen können. Die Gruppe werden wir in der Podcastbeschreibung verlinken. Auch in weiteren Podcastfolgen haben wir die Zukunft der FAU-Standorte schon mal angesprochen. Die Folgen “Digitale Räume und Lehre an der FAU” und “Himbeerpalast – Ganz andere Hörsäle und Büros” Finden Sie auf fau.tv. Vielen Dank.
Kanzler: Ich habe zu danken und ich bin mir sicher, wir werden nicht das letzte Mal dieses Thema ansprechen, in welchem Format auch immer. Herzlichen Dank und ich hoffe, es kommen einige Nachfragen und Rückfragen.
Moderation: Und dann bis zum nächsten Kanzler-Podcast.
Kanzler: Bis zum nächsten Mal.
Outro: Das war “Auf ein Wort – Der Kanzler Podcast mit Christian Zens”.