Gerechtigkeit wird normalerweise als eine zentrale Tugend von Einzelpersonen und sozialen Ordnungen angesehen und ist durch die Einhaltung strikter Regeln gekennzeichnet. Diese sollen auch dann 'ohne Ansehung der Person' eingehalten werden, wenn das keinen Nutzen für die Betroffenen hat der im Einzelfall sogar zu schlechten Folgen führt. Damit ist die Frage aufgeworfen, ob es nicht im moralischen Sinne falsch ist, die Besonderheiten des Einzelfalls zu ignorieren. In meinem Vortrag möchte ich dieser Frage nachgehen und zeigen, dass ein richtiges Verständnis der Rolle der Gerechtigkeit eine Unterscheidung zwischen grundlegend verschiedenen Arten von moralischen Gründen und Prinzipien erfordert.