Der Vortrag versucht die Frage wie höfisch die die höfischen Feste waren" in zwei Schritten zu beantworten: In einem ersten charakterisiert er die Merkmale höfischer Festkultur im 17. Jahrhundert, in einem zweiten, wie Momente des höfischen Festes in barocken Theaterstücken reflektiert werden. Hier zeigt sich ein anderes" Fest, dessen konzeptionell angelegte Antinomie sich in verheißener Teilhabe und forcierter Exklusi-vität offenbart. Als Beispiele denen Stücke von Jacob Frischlin und Christian Weise. Das barocke Theater war nicht nur zur Hofkritik fähig, sondern hat diese speziell mit der höfischen Festpraxis verbunden. Die Exklusivität des höfischen Erlebens basiert auf einer Ausgrenzung und Instrumentalisierung der nicht-höfischen Bevölkerung, deren nur mittelbare Teilhabe am Fest entzaubert wird. Die Dramen als Theaterfeste gesehen, stellen für ihr Publikum ein anderes Fest" dar, nämlich einen Einblick in höfisches Fei-ern über die Dispositive der Theaterbühne. Die in beiden Stücken markierte Differenz von tatsächlicher und vorgeblich repräsentativer, aber nur partiell zuschauender Teilha-be zeugt von einem erstaunlich weit reichenden Bewusstsein von den Regulativen des höfischen Festes im Barock.