1 - Vom Theater zum Podcast. Was erwartet Sie hier?/ClipID:48536 nächster Clip

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Worum soll es in dieser Podcast-Reihe gehen? Das erfahren Sie hier!

Hinweis: In den Shownotes der einzelnen Folgen finden Sie ein paar Literaturangaben. Eine kleine Sammlung von Literaturtipps zum tieferen Eintauchen in das Thema gibt es hier!


Sandra Hofert

Aufnahme Datum 2023-06-14

Bühne aufs Ohr. Eine Reise durch die geistlichen Spiele des Mittelalters

Was bedeutet es heute in ein Theater zu gehen? Wir betreten in der Regel ein extra dafür erbautes Theatergebäude, setzen uns auf einen der durchnummerierten Stühle, warten, bis es dunkel wird, und verfolgenden dann schweigend das Geschehen, das sich vor uns auf der beleuchteten Bühne entfaltet. Wir erleben das Ganze gemeinsam mit vielen anderen Zuschauenden, sind aber doch ganz bei uns und bei dem Schauspiel vor uns. Geräusche aus dem Publikum, ein Rascheln, ein Husten, werden eher als Störgeräusche wahrgenommen. Nur an bestimmten Stellen dürfen wir uns als Publikum kollektiv äußern und bedanken uns am Ende Beifall klatschend für die gute Unterhaltung. Das Licht geht wieder an, wir verlassen den Saal und kehren zurück zum Alltag.

So oder so ähnlich mag Theater heute funktionieren, ganz anders war das aber vor ein paar hundert Jahren, also im Mittelalter: Dort gibt es oft mehrere einzelne Bühnen und zwar unter freiem Himmel, zwischen denen das Publikum im Laufe des Stückes hin und her wandert. Diese "Dramen" des Mittelalters, die sogenannten geistlichen Spiele, knüpfen nicht an die antike Theater-Tradition an, sondern sind eng mit der christlichen Liturgie verwandt. Religiöse Stoffe werden zu kirchlichen Festtagen als großes Spektakel inszeniert, an dem die ganze Stadtbevölkerung beteiligt ist.

Doch um die biblischen Inhalte auf die Bühne zu bringen, brauchen sie eine neue Form: Die Geschichten werden ausgewählt und neu arrangiert, weiter- und umerzählt und dabei auch mit eigenen Sinndimensionen aufgeladen. Um das zu tun, müssen verschiedene Fragen beantwortet werden, etwa: Wie wird der Bühnenraum organisiert? Wie stark soll das Publikum in das Geschehen miteinbezogen werden? Oder: Darf man Gott überhaupt auf der Bühne darstellen und wenn ja, welcher Schauspieler soll ihn verkörpern?

Im Sommersemester 2023 haben sich die Studierenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auf eine historische Spurensuche begeben und versucht, anhand von den Textzeugnissen, die uns heute noch überliefert sind, die mittelalterlichen Spektakel vor ihren inneren Augen wieder neu zu inszenieren. Und wir haben uns gedacht: Wir wollen auch Sie an unserer Reise in die Vergangenheit teilhaben lassen und die dramatische Textform in ein modernes Medium übertragen, eben den Audio-Podcast.

Wissenschaftskommunikation wird heute immer wichtiger und so wollen wir in dieser kleinen Reihe verschiedene mittelalterliche Spiele und Spieltypen kennenlernen, wir wollen erproben, mit welchen literatur- und kulturwissenschaftlichen Theorien und Methoden man den historischen Gegenständen am besten ihre Geheimnisse entlocken kann, und letztendlich wollen wir zeigen, warum die Auseinandersetzungen mit mittelalterlichen Themen auch heute noch spannend ist! In diesen Sinne: Wir wünschen allen viel Spaß beim Durchstöbern unserer Folgen und freuen uns natürlich auch jederzeit über Feedback, Ideen oder eigene Gedanken zu dem Thema.

Bühne aufs Ohr. Eine Reise durch die geistlichen Spiele des Mittelalters

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Lehrende(r)

Dr. Sandra Hofert

Zugang

Frei

Sprache

Deutsch

Einrichtung

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Produzent

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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