3 - Doppelgänger im Mediaverse/ClipID:53566 vorhergehender Clip nächster Clip

Schlüsselworte: anwendungsbeispiel
Aufnahme Datum 2024-07-17

DANIEL: Hallo, kennt ihr diesen Mythos, dass jeder Mensch sieben Doppelgänger hat? Womöglich stimmt das nicht ganz, aber irgendwas Wahres scheint doch daran zu sein. Wenn man selbst mal reflektiert, hat man bestimmt schon oft Personen gesehen, die eine anderen verblüffend ähnlich sahen. Dieses spannende und manchmal unheimliche Phänomen greifen wir heute in unserem Podcast auf.

Wir wollen das Motiv des Doppelgängers in verschiedenen Medien analysieren und vergleichen. Von Videospielen über Comics bis hin zu TV-Serien. Bevor wir tief in die Analyse einsteigen, möchten wir uns kurz vorstellen und die Themen ganz kurz anschneiden.

Mein Name ist Daniel und ich werde euch heute als Moderator durch den Podcast führen.

VANESSA: Hi, ich bin die Vanessa und ich habe mit dem Bereich Gaming ausgesucht und will euch da das Videospiel Nier Replicant näherbringen.

ADRIAN: Hi, ich bin Adrian und habe euch heute einen Comic aus dem Mediaverse mitgebracht.

KATI: Hallo, ich bin Kati und erzähle euch etwas über Doppelgänger in Fernsehserien anhand einer Folge der originalen Star Trek Serie.

KATI: In der Regel sehen Doppelgänger ihrem Original zum Verwechseln ähnlich. Sie können zum Beispiel Schatten, Spiegelbilder, Zwillinge, Klone, Alter Egos, Traumgestalten oder auch Geister sein. In den Medien werden die Doppelgänger allerdings oft negativ und bedrohlich für das Original dargestellt.

DANIEL: Du scheinst Videospiele zu mögen, Vanessa.

VANESSA: Genau, sehr gerne sogar. Und deswegen habe ich euch heute mein Lieblingsspiel mitgebracht. „Nier Replicant“ ist ein japanisches Action-Rollenspiel, das in einer düsteren postapokalyptischen Welt voller Geheimnisse spielt. Die Geschichte folgt Nier (also N-I-E-R, nicht wie das englische Wort Nier), einem jungen Mann, der verzweifelt versucht, ein Heilmittel für seine schwerkranke Schwester Jona zu finden, die ohne Aussicht auf Besserungen vermutlich nicht mehr allzu lange zu leben hat, und auf ungewöhnliche Begleiter wie die ausgestoßene Kämpferin Keine, den körperlosen jungen Emil und das rätselhafte sprechende Buch Grimoire Weiss. Gemeinsam kämpfen sie gegen monströse Schattenkreaturen, angeführt vom sogenannten Shadowlord, und decken dabei schockierende Wahrheiten auf, die ihre Welt komplett auf den Kopf stellen. Und mehr will ich jetzt gar nicht vorwegnehmen, also seid gespannt.

DANIEL:  Und Adrian, was hast du uns heute mitgebracht?

ADRIAN: Um Batman wird es jedoch in meiner Geschichte nicht gehen. Denn ich habe euch heute eine Geschichte aus dem Comic-Buch „Valentina, My Funny Valentine“ mitgebracht, wo die Hauptfigur Valentina bei einem Fotoshooting in der Innenstadt in Florenz ist, als sie auf einmal von einem unglaublichen Typen in ein Hotel entführt wird, wo sich dieser an Valentina für den Tod seiner Frau Martha rächen möchte, welche in der Vergangenheit bei einem Fotoshooting von Valentina ums Leben gekommen ist. Valentina konnte aus dem Hotel von ihrem Freund Philipp gerettet werden, bevor der ihr der Unbekannte zu Leibe rücken konnte. Ein paar Tage später wird Valentina in der Zeitung auf den Vortrag eines gewissen Dr. Frank Stone aufmerksam, welcher sich als der ominöse Unbekannte entpuppt. Daraufhin entschließt sie sich, das Anwesen von Dr. Frank Stone zu infiltrieren, wo sie auf einen Roboter von Dr. Frank Stone stößt, welcher das Aussehen von Martha hat und sich anschließend in eine Katze verwandelt, wodurch Valentina herausfindet, dass Dr. Frank Stone Roboter mit Elektronengehörn entwickelt hat. Beim Versuch von dem Anwesen zu fliehen, wird Valentina jedoch gefangen genommen und von Dr. Frank Stone in einer Scheune gefangen gehalten, wobei sich währenddessen ein Elektronengehörn zu einer Kopie Valentinas entwickelt mit dem Namen Mariana. Und mehr will ich fürs erste nicht vorwegnehmen. Und nun bin ich super gespannt, was für eine Geschichte mit einem Doppelgänger du uns mitgebracht hast, Kati.

KATI: Die originale Star Trek Serie ist aus den 1960ern. Es geht darin um das Raumschiff Enterprise, das in der Zukunft im Weltall auf Erkundungstour ist. In der Folge „Kirk:2=?“ wird Captain Kirk beim Beamen unbeabsichtigt gedoppelt. Er hat plötzlich einen bösen Doppelgänger, einen Klon. Der treibt dann an Bord der Enterprise sein Unwesen. Lange weiß keiner, dass das gar nicht der echte Kirk ist, was natürlich zu einigen Komplikationen und Verwechslungen führt.

DANIEL: So, ja danke für die drei Kurzstories. Da kamen mir auch gleich ein, zwei Fragen in den Sinn. Ich würde gerne mehr erfahren über die Charaktere der jeweiligen Medien. Also welche Art von Doppelgänger handelt es sich bei euch und welche Charaktereigenschaften besitzen sie, dass man daraufhin auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten schließen kann?

VANESSA: Ja, also bei mir ist das direkt ein bisschen komplizierter. Und zwar lebt Nier in einer Welt, in der die Menschheit so gut wie ausgestorben ist. Und man deswegen versucht hat, Körper und Seele der Menschen zu spalten, sodass man irgendwie versucht hat, die Seele am Leben zu halten, auch wenn der Körper eben versagt. Und das haben wir dann beim Beispiel Nier, der den Körper darstellt und dem Shadowlord, der die entsprechende Seele beherbergt.

ADRIAN: Okay, interessant. Es ist sehr ähnlich zu dem Beispiel mit Marta, weil Marta ist ja beim Unfall umgekommen. Also ist quasi der Roboter, der Marta verkörpert, besitzt quasi sozusagen auch die Seele von, oder den Geist, das Gedankengut von Marta, als auch ihr Aussehen. Aber bei mir ist das passioniert in quasi einem Roboter, währenddessen bei dir das zwei, anscheinend zwei separate Akteure sind, wie ich es richtig verstanden habe.

VANESSA: Ganz genau. Und bei dir ist es ja auch mit diesen Elektronengehirnen eher sowas technisches, futuristisches, wohingegen ja bei Nier das eher natürlich ist. Und man hat sich das eben quasi zu Nutze gemacht, dass das möglich ist, dieses Aufspalten.

KATI: Bei Star Trek ist es eigentlich ein technischer Unfall, dass Kirk auf einmal einen Doppelgänger hat. Das war überhaupt nicht geplant. Das war ein Unfall beim Beamen. Und man hat natürlich die negative Seite, das ist der Doppelgänger. Und Kirk selber ist die gute Seite, die ehrenhafte Seite. Und der Doppelgänger ist ziemlich radikal, der ist am Ende sogar dazu bereit, sein Original umzubringen. Ist das bei euch auch so, dass die so einen Konflikt miteinander so richtig krass haben?

VANESSA: Also es ist ein Videospiel, da ist es ja meistens so, man hat den bösen Antagonisten, den man dann bis auf den Tod bekämpft. Und so ist das eben auch mit Nier und dem Shadowlord. Aber man kann sie nicht wirklich in Gut und Böse klassifizieren, weil jeder der beiden seine eigenen Ziele verfolgt und eigentlich auch gute Intentionen hat. Aber auf Nier wirkt eben der Shadowlord wieder böse und auf den Shadowlord wirkt eben Nier wieder böse. Adrian, gibt es bei dir auch sowas?

ADRIAN: Boah, ich würde sagen, das ist super schwierig, das in Gut und Böse einzuteilen, weil einerseits rettet im späteren Verlauf der Geschichte der Doppelgänger Valentina vom sicheren Tod. Andererseits macht sich auch der Doppelgänger an den Freund von Valentina heran und zeigt, wie ich finde, sehr schön so die zwei Seiten einer Medaille auf, wo quasi die Fürs und Widers des Klonens liegen, wenn man jetzt zum Beispiel im Echt solche Roboter hätte, die einem quasi den Partner quasi ersetzen könnten.

DANIEL: Ja, danke schön. Ich finde es sehr interessant. Da wir nun mehr über die Doppelgänger herausgefunden haben, bringt mich das zu meiner nächsten Frage, und zwar, was für ein Ziel bei den Doppelgängern bzw. Rezipienten verfolgt wird. Was für einen Sinn hat der Autor die Autorin dem Doppelgänger zugeschrieben?

KATI: Bei Star Trek sieht am Ende das Gute der originale Kirk, und der böse Doppelgänger sieht seine Niederlage ein und gibt auf. Kirk dient eindeutig als Spiegel für den Zuschauer, dass der Mensch eine positive und eine negative Seite hat, aber beide sich ergänzen und auch nur zusammen beide gute und schlechte Charaktereigenschaften eine ganze Persönlichkeit erst zusammen ausmachen.

VANESSA: Das ist eigentlich eine ganz schöne Message, finde ich.

KATI: Absolut. Aber bei Dir ist es doch ähnlich, oder?

VANESSA: Ja, also man könnte da auf jeden Fall eine gewisse Ähnlichkeit feststellen, dass man eben diese Aufspaltung nicht wirklich von Gut und Böse hat, aber eben von Seele und Körper, die sich selbst gegenseitig als Gut und Böse sehen, und man eben auch im Endeffekt diese philosophische Frage hat nach, wann ist man ganz mit guten Eigenschaften und bösen Eigenschaften, und nur wenn eben der Shadowlord und Nier zusammen kooperieren, dann eben eine vollständige Person werden. Also die müssen quasi zusammenarbeiten.

KATI: Bei Star Trek ist es ja voll das krasse Gegenteil, die bekämpfen sich ja nur.

VANESSA: Also ja, sie bekämpfen sich schon auch, dass es eher so ein Ja, was wäre, wenn sie zusammenarbeiten würden, aber ja, sie werden es bis zum Ende hin nicht tun, und Spoileralarm, am Ende sterben alle.

ADRIAN: Ja, wild. Also bei mir ist es eben mehr so ein zweischneidiges Schwert, weil, also einerseits, wie bereits schon erwähnt, das mit dem Freund reinmachen, andererseits das Leben retten. Später ist es dann so, dass dann quasi der Roboter zur Katze von Valentina wird und dann auch so zu einem Art, ja wie sagt man, ein Butler quasi fungiert. Aber ich bin gespannt, wie der Autor, weil der baut immer quasi mehrere Kurzgeschichten, und in seinen späteren Werken greift er dann die Geschichte wieder auf. Bin ich sehr gespannt, wie er das dann weiterführen wird, und ob dann am Ende auch alle tot sind oder ob es ein Happy End wird. Ja, klingt nach einem spannenden Konzept auf jeden Fall.

DANIEL: Ja, mega. Danke fürs Beantworten der Fragen und für die ausschlussreiche Diskussion. Vielleicht gibt es tatsächlich sieben Doppelgänger von jedem von uns. Zumindest in der kreativen Welt der Medien scheint es so. Vielen Dank fürs Zuhören und wir hoffen, dass wir euch neue Perspektiven auf dieses Thema eröffnen konnten.

ALLE ZUSAMMEN: Tschüss!

Lehrende(r)

Stefan Rieger

Zugang

Studon

Sprache

Deutsch

Einrichtung

FAU Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion (FAU ZIWIS)

Produzent

MultiMediaZentrum

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