In der Pädagogik kann man nicht von einer /ars erotica/ sprechen, wenn man darunter versteht, dass Erziehung und Bildung darauf zielen, den Menschen Einstellungen und Techniken zu vermitteln, die sie in sexuelle Rausch und ekstatische Lustzustände zu versetzen in der Lage sind. Wenn von einer pädagogischen /ars erotica /die Rede ist, so ist unter sexueller Kultivierung und Zivilisierung oftmals die Repression und Sublimierung der sexuellen Lüste gemeint. Sexualität wird in der Pädagogik nicht als gefährdet, sondern als gefährlich wahrgenommen: Sie bedroht das autonome Subjekt. Diese Gefährdung soll über sieben Etappen in der Geschichte der Pädagogik der Sexualität von der antiken Stilisierung der sexuellen Lüste bis hin zur postmodernen Pornographisierung rekonstruiert werden. Zum Schluss wird der Versuch unternommen, eine pädagogische /ars erotica/ als Pädagogik der Wollust zu skizzieren.