Die arabischen Revolten der Jahre 2011 und 2012 können im Kontext eines grundsätzlichen Wandels beschrieben werden, die durch den Übergang von einer Normenordnung zu einer Werteordnung gekennzeichnet sind. Dieser Übergang stellt zugleich das Konzept Gesellschaft grundsätzlichen Frage, das bislang als normative Ordnung das politische Ideal der Eliten gewesen ist. Die Konstituierung der Gesellschaft im Rahmen einer Werteordnung soll am Beispiel der arabischen Revolten nachgezeichnet werden. Dazu werden drei Bedingungsfaktoren diskutiert, die für diese neue soziale Rahmenordnung von Bedeutung sind. Dazu gehören erstens die Interpretation der Ereignisse in der arabischen Welt als "Revolte der Lebenswelten", zweitens die wachsende Konkurrenz verschiedener Sozialordnungen und ihrer Geltungsansprüche und drittens die Zukunft der politischen Öffentlichkeit und hier insbesondere die Funktion religiöser Bedeutungswelten.