Ekstase - im wörtlichen Sinne »das Außer sich Sein« - ist ein rauschhafter Zustand, dessen früheste Erscheinungsformen auf antike Mysterienkulte, insbesondere dem Dionysoskult entstammen. Ekstase ist hier eine Technik der Transzendierung des Menschlichen auf die Gottheit hin. Ihr Ziel ist die mystische Einheit mit dem Göttlichen, der Enthousiasmos. Viele dieser Vorstellungen und Begriffe behaupten seither ihren Platz im europäischen Denken und vor allem der Kunst. Noch Richard Wagner greift in seinen Werken und Kunsttheorien auf dionysische Quellen zurück. Zunächst in seiner romantischen Oper Tannhäuser, in welcher er den heidnischen Kult der Sinnlichkeit im Venusberg der christlichen Askese der Wartburgritter entgegenstellt und im Sinne seiner Kunsttheorie fruchtbar zu machen sucht. Vor allem aber in seinem wohl ekstatischstem Werk - Tristan und Isolde. Ekstase wird hier zum eigentlichen musikalisch-dramatischen Prinzip erhoben und feiert einen Triumph, der für die weitere Musikgeschichte von kaum zu überschätzender Wirkung sein sollte.